Aus gesundheitlichen Gründen starteten wir unsere Camping Saison mit einem Kurztrip im eigenen Land. Vom Süden Oberbayerns ging es nach Brandenburg. Große Wanderungen und Stadtbesichtigungen standen dieses Mal nicht auf dem Programm. Wir wollten es ruhig angehen lassen und verbrachten viel Zeit auf Landvergnügen Höfen. Radtouren wechselten sich mit kurzen Spaziergängen ab. Dennoch haben wir einiges Entdecken und tolle Menschen kennenlernen können.
Immer Richtung Norden
Nach einem kurzen Arbeitstag ging es am Freitag Nachmittag los. Wir ließen die ersten Kilometer hinter uns und legten einen Übernachtungsstopp in der Oberpfalz bei der Lindenwirtin ein. Die junge Familie hat dort einen alten Gasthof übernommen und betreiben hier einen Biergarten. Nebenbei renovieren sie den Gasthof und wollen ihn zu neuem Leben erwecken. Neben der herzlichen Gastfreundschaft haben uns vor allem das leckere Abendessen und das umfangreiche Frühstück mit frisch gebackenem Brot begeistert.
Schafe, Ponys und weite Wiesen
Gut gestärkt fuhren wir am nächsten Vormittag rund vierhundert Kilometer weiter bis in den Spreewald. Auch die zweite Übernachtung verbrachten wir auf einem Landvergnügen Hof. Dieses Mal durften
wir in einem einsamen Feldweg direkt neben den Schafen unser Lager aufbauen. Mit unseren netten Stellplatznachbarn kamen wir sofort ins Gespräch und teilten unsere Campingerfahrungen. Im
Anschluss unternahmen wir noch eine Radtour um den Gräbendorfer See. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen.
Mit unseren Gastgebern hatten wir ausgemacht, dass wir am nächsten Morgen das wunderbare Wetter ausnutzen und gemeinsam im herrlich idyllischen Garten frühstücken. In großer Runde verbrachten wir
einen unterhaltsamen Vormittag. Bevor es für uns weiterging brachten wir zusammen mit der Gastgeberin noch die zwei Esel auf eine andere Weide. Der kleine Spaziergang endete etwas abrupt, denn
Esel haben irgendwie ihren eigenen Kopf und einer büxte aus. Nach Schadensbegrenzung verabschiedeten wir uns und fuhren ein Stück weiter.
Das Tor zum Spreewald - Cottbus
Nur dreißig Minuten entfernt befindet sich die Stadt Cottbus, der wir einen Besuch abstatteten. Sie ist nur wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und eigentlich hatten wir sie gar
nicht eingeplant. Umso erstaunter waren wir, wie grün und sehenswert es dort war. Cottbus ist die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Sie gilt als Tor zum Spreewald.
Mit dem Campervan bezogen wir Quartier auf dem Caravanstellplatz Spreeauenpark direkt am Tierpark Cottbus. Besonderheit ist, dass man den Schlüssel zum Tor für den Stellplatz an der Kasse des
Tierparks mittels Hinterlegung einer Kaution erhält. Bei Abreise gibt man den Schlüssel zurück und zahlt letztendlich fünfzehn Euro für eine Nacht. Auf dem Platz sind Sanitärcontainer vorhanden,
die sauber und ordentlich waren.
Der Stellplatz befindet sich im Bereich des Spreeauenparks, den man daher auch rund um die Uhr betreten kann. Dies nutzten wir für einen späteren Abendspaziergang. Im heutigen Spreeauenpark fand
1995 die erste Bundesgartenschau der neuen Bundesländer statt. Verschiedene Themengärten prägen den Park und es bieten sich immer wieder schöne Ruhezonen, wie zum Beispiel das Areal rund um den
Parkweiher.
Zuvor ging es jedoch mit dem Rad in die Altstadt von Cottbus. Auf gut ausgebauten Radwegen waren wir ruckzuck dort und stellten unsere Räder direkt in der Nähe des Wahrzeichens der
Stadt ab. Der Spremberger Turm aus dem 13. Jahrhundert bildet mit dem Torhaus das südliche Stadttor.
Neben mittelalterlichen Toren und Mauern entdeckten wir auch barocke Bürgerhäuser. Früher ein wichtiger Handelsplatz, besticht der Altmarkt heute mit Bürgerhäusern im sächsischen Barock
sowie Traufenhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hier befinden sich kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants.
Eine Besonderheit sind zudem die ältesten Cottbuser Gebäude, die Gerberhäuser am Mühlengraben. Sie befinden sich direkt am Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, welches im ehemaligen
Dieselkraftwerk beheimatet ist.
Bei unserem Rundgang entdeckten wir zudem ein für das Stadtbild ungewöhnliches Gebäude, einen japanischen Pavillon, der direkt an der Stadtmauer steht. Gestiftet wurde er im Jahre 1906 von
reichen Cottbuser Bürgern und steht unter Denkmalschutz.
Ein paar Meter weiter entdeckten wir das Denkmal des Fürsten Pückler auf einem weißen Hirschen direkt an der Stadtmauer. Wir lernten noch mehr über diesen Fürsten kennen, denn bevor
es zurück zum Stellplatz ging, fuhren wir noch mit den Rädern in den weitläufigen Landschaftspark Branitz.
1846 zog der ungewöhnliche Fürst mit seiner Frau nach Branitz. Er war bekannt als Gartenkünstler, Reiseschriftsteller und Frauenheld. Außerdem kennt wohl jeder das nach ihm benannte Speiseeis. Fürst Pückler erschuf einen englischen Landschaftspark und baute das Herrenhaus seiner Ahnen zu einem spätbarocken Schloss aus. Im Park befinden sich zwei Erdpyramiden. Die größere, die sich im Pyramidensee befindet ist seit 1871 die Grabstätte des Fürsten.
Burg im Spreewald
Unseren nächsten Stopp legten wir abermals nur rund dreißig Minuten entfernt ein. Wir fanden in Burg (Spreewald) eine zentral liegende Übernachtungsmöglichkeit mit Landvergnügen. Zwar handelte es sich dabei nur um einen einfachen Stellplatz auf einem beschränkten Parkplatz mitten im Ort, aber wir genossen hier dennoch die Zeit. Wir ließen uns ein leckeres Mittagessen schmecken, spazierten durch Burg und unternahmen eine Radtour in die nähere Umgebung.
Wir kamen am 27 Meter hohen Bismarckturm auf dem Schlossberg vorbei, der von 1915 bis 1917 aus 1,5 Millionen Klinkersteinen errichtet wurde und legten am Nachmittag noch eine Rast im schönen
Landflair-Ladencafé auf der Strecke ein und ließen uns Kaffee und Kuchen schmecken und stöberten durch die schönen Dekorationsartikel
Aber auch Wanderungen, eine Paddeltour oder Kahnfahrt auf den Spreewaldfließen sind entspannende Ausflugsmöglichkeiten in diesem Örtchen.
Slawische Geschichte und Gurken im Spreewald
Bei regnerischem Wetter machten wir uns auf, die Slawenburg Raddusch zu besichtigen. Sie ist eine Nachbildung einer slawischen Fliehburg aus dem 9. Jahrhundert und zeigt anschaulich die slawische
Geschichte des Spreewalds. Die hohen Burgwälle dienten als Zufluchtsstätte und Wehranlage.
Zunächst liefen wir 12.000 Jahre Niederlausitzer Geschichte auf dem angelegten Zeitsteg ab, welcher mit zahlreichen Hinweisschildern zu den einzelnen Epochen der Urgeschichte bestückt
war. Im Anschluss begaben wir uns in das Innere der Burg.
In der Dauerausstellung sind archäologische Funde, wie Waffen, Schmuck oder Töpferwaren zu sehen. Zudem wird die Siedlungsgeschichte mit Hilfe von modernen Medien eindrucksvoll vermittelt. Ein
Höhepunkt war die Begehung der Wallkrone mit Blick über die Landschaft. Der Eintritt von zehn Euro pro Person sind unserer Meinung gut investiert. Nach einer Stärkung im Bistro der
Slawenburg fuhren wir weiter zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Apropos, es gibt auch einen kostenfreien Wohnmobilstellplatz, allerdings ohne jedwede Infrastruktur, direkt hinter dem
Parkplatz der Slawenburg.
Wir allerdings übernachteten rund eine halbe Stunde Autofahrt entfernt auf dem Wohnmobilstellplatz am Gasthof "Zur Wildbahn" zurück in der Nähe von Burg im Spreewald. Grund dafür war, dass wir
mal wieder entsorgen und vor allem duschen mussten. Die modernen und sauberen Sanitäranlagen boten sich dafür perfekt an.
Der Stellplatz bietet Platz für 5 Camper in ruhiger Lage am Waldrand an einer Gaststätte. Wir zahlten für eine Nacht 25 Euro. Unser Platz auf einer ebenen Betonfläche direkt an einem kleinen
Garten war vollkommen in Ordnung. Den Abend verbrachten wir im Gasthof bei einem schmackhaften regionalen Abendessen. Am nächsten Morgen konnten wir noch unser Wasser im Camper
auffüllen.
Bevor es aber soweit war, unternahmen wir noch eine Radtour direkt vom Stellplatz.
Unsere Radtour führte uns vom Stellplatz entlang eines Teilstücks des Gurkenradwegs über Leipe nach Lübbenau und über einen Abstecher nach Lehde zurück zum Stellplatz. Der Gurkenradweg
selber führt auf 260 Kilometern durch den Spreewald. Die Markierung ist eine fahrende Gurke auf gelben Hintergrund.
Unser erstes Ziel war die Stadt Lübbenau im Spreewald. Sie gilt als Stadt der Gurken und ist für ihre hier beginnenden Kahnfahrten bekannt. Direkt am Großen Hafen befindet sich die Gurkenmeile.
Hier können Gurken in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen von verschiedenen Anbietern probiert und erworben werden. Wir hatten eher Lust auf ein Fischbrötchen und wurden auf der
anderen Seite der Hauptspree in einer kleinen Hütte fündig. Dahinter befindet sich das klassizistische Schloss mit einem großen Schlosspark, welches heute ein Hotel beherbergt.
Nach dem Rummel um den Großen Hafen in Lübbenau fuhren wir weiter ins vermeintlich beschauliche Lehde. Aber auch hier tummelten sich etliche Besucher, so ist das denkmalgeschützte Dorf,
welches auf mehreren kleinen Inseln errichtet wurde und vollständig von den Wasserläufen der Spree umgeben ist, ein beliebtes Ausflugsziel. In früheren Zeiten waren die einzigen
Verkehrsmittel die spreewaldtypischen Kähne und noch heute wird die Land- und Viehwirtschaft wie früher betrieben. Insbesondere sorbische Bräuche sind hier noch fest verwurzelt.
Sehenswert ist das Freilandmuseum in Lehde, welches aus drei typischen Dreiseitenhöfen besteht. Zu sehen ist eine Trachtenausstellung, eine Webstube und eine Böttcherei. Allgegenwärtig ist
natürlich auch hier die Gurke und so können im Gurkenmuseum historische Produktionsmittel besichtigt werden. Mit dem Rad war die Besichtigung etwas umständlich, so müssen die vielen Wasserwege
über zahlreiche Brücken überquert werden.
Kahnfahrt, Bier und Whiskey
Am darauffolgenden Tage fuhren wir von der Region Oberspreewald in die Region Unterspreewald. Hier ging es etwas ruhiger zu. Wir besuchten den Ort Schlepzig. Der hübsche Ort mit seiner über tausendjährigen Geschichte liegt nur wenige Kilometer von Lübben entfernt. Er zählt zu den ältesten Gemeinden in Brandenburg und ein Besuch des Bauernmuseums sowie der historischen Getreidemühle bringt den Besucher zurück ins 19. Jahrhundert.
Nun wollten auch wir endlich mal die Region vom Wasser aus kennenlernen. So schlossen wir uns spontan einer Kahnfahrt am Kahnhafen am Weidendom an. Unser freundlicher Fährmann führte uns
entspannt und auf amüsante Weise durch die Wasserkanäle und Schleusen und erklärte uns allerhand Wissenswertes über die Natur und die Region. Für die zweistündige kleine Kahnrundfahrt zahlten wir
16 Euro pro Person, die es aber mehr als wert waren. Natürlich können auch Paddelboote ausgeliehen und die Wasserstraßen auf eigene Faust erkundet werden.
Im Anschluss kehrten wir in die gleich daneben befindliche Spreewälder Privatbrauerei 1788 ein. In einem sehr schönen Ambiente ließen wir uns eine Bierprobe sowie ein sehr schmackhaftes
Mittagessen schmecken. Nur wenige Schritte weiter entdeckten wir noch eine Besonderheit. In einem schmucken Häuschen mit einem rustikalen, aber sehr ansprechenden Flair befindet sich die STORK
CLUB Whiskey Destillerie. Der Innenhof lädt zum verweilen ein und so gönnten wir uns hier einen Nachtisch in Form von Kaffee und Kuchen. Im angrenzenden Laden verkosteten wir dann noch die ein
oder andere Spirituose. Da Whiskey nicht unseren Geschmack trifft, profitierten wir davon, dass auch Gin und Liköre produziert werden. Ein für uns besonderes guter Gin kam dann auch in die
Einkaufstasche.
In Lübben und um Lübben herum
Wie schon erwähnt befindet sich Lübben, unser nächstes Ziel, nur wenige Kilometer südlich von Schlepzig. Hier richteten wir uns auf dem Wohnmobilstellplatz am Burglehn direkt neben einem großen Campingplatz ein. Es ist ein einfacher Parkplatz, der aber zum Teil für Wohnmobile ausgeschildert ist. Es ist allerdings keinerlei sonstige Camping Infrastruktur vorhanden. Da wir am vorherigen Tag geduscht, Abwasser entleert und Frischwasser aufgefüllt hatten, war der Platz für uns perfekt. Zum damaligen Zeitpunkt war er auch noch kostenlos. Wie ich jetzt feststellen musste, zahlt man heute für eine Übernachtung knapp 30 Euro. Das ist schon extrem viel und ich kann mir vorstellen, dass der Platz nicht mehr so oft frequentiert wird. Worin die Gründe liegen, kann jeder selber spekulieren, aber es gibt immer wieder Camper, die sich daneben benehmen und kostenlose, zentral gelegene Übernachtungsmöglichkeiten nicht zu schätzen wissen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum die Stadt Lübben diesen immensen Preis aufruft.
Auf unserer Tour parkten wir unseren Camper auf besagtem Stellplatz und machten uns am Nachmittag mit den Rädern auf, die umliegende Natur zu erkunden. Wir fuhren entlang der Hauptspree durch das
Landschaftsschutzgebiet Wiesenau vorbei an zahlreichen Teichen bis zu den Bibersdorfer Wiesen Richtung Schlepzig. Allerdings drehten wir vorher wieder um und suchten uns einen Weg zurück zum
Stellplatz. Dabei mussten wir ein Stück der Hauptstraße, die ohne Radweg ausgestattet ist, entlang fahren. Wir kamen heil wieder am Camper an und verbrachten eine angenehme Nacht.
Am nächsten Morgen erkundeten wir auf einem kleinen Spaziergang die Altstadt von Lübben. Über die Schlossinsel erreichten wir das Renaissance-Schloss Lübben, welches das Stadt- und Regionalmuseum
beherbergt. Am Markt inmitten der Altstadt ließen wir uns ein ausgiebiges Frühstück in der Bäckerei Dreißig schmecken, bevor wir an der Hauptspree entlang am Gurken Paule vorbei und zurück an der
Spreelagune wieder unseren Übernachtungsplatz erreichten.
Stadtgeschichte in Luckau
Am späten Vormittag erreichten wir die zwanzig Kilometer entfernte Stadt Luckau. Wir steuerten gleich den am ehemaligen Landesgartenschau Gelände liegenden Wohnmobilstellplatz an. Der ruhige Stellplatz auf Rasengitter direkt am Park liegt nur wenige Gehminuten vom sehenswerten Ortszentrum entfernt. Eine öffentliche Toilette (0,50 €) befindet sich am großen PKW Parkplatz weiter vorn. Wir standen hier kostenlos, aber wie ich herausgefunden habe, wurden auch hier Parkgebühren für Wohnmobile eingeführt. Die mittlerweile fälligen 5 Euro sind aber absolut vertretbar und so gibt es hier immer noch eine tolle Übernachtungsmöglichkeit. Auch Ver- und Entsorgung sowie für einige Plätze, Stromsäulen sind vorhanden.
Wir begaben uns gleich nach Ankunft in den historischen Stadtkern. Sehenswert sind die bunten barocken Giebelhäuser, sowie die zentralliegende Nikolaikirche. Luckau wird von einer 1,8 Kilometer langen und vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Das ehemalige Dominikanerkloster, welches in der Vergangenheit als Haftanstalt genutzt wurde und wo bekannte Insassen wie Karl Liebknecht inhaftiert waren, ist heute das Niederlausitz-Museum. Die Dauerausstellung zeigt die Geschichte der Stadt und die Entwicklung des ehemaligen Gefängnisses bis zur Schließung im Jahre 2005. Luckau hat uns positiv überrascht und wir können einen Besuch durchaus empfehlen.
Zurück am Wohnmobilstellplatz entschieden wir uns am späteren Nachmittag noch eine Radtour in die Umgebung zu unternehmen. Es ging am Goßmarer Fließ auf einem schön angelegten Radweg bis nach Goßmar. Von dort radelten wir zum Aussichtsturm Borcheltsbusch und weiter zum Landgasthaus zum Auerochsen, wo wir uns bei Kaffee und Kuchen stärkten. Durch die Felder ging es dann wieder zurück nach Luckau.
Der Gigant aus Stahl
Einem Tipp eines vorherigen Gastgebers folgend sind wir zum Besucherbergwerk F60 gefahren. Schon von Weitem ist dieser Gigant sichtbar und wird auch "liegender Eiffelturm" genannt. Die Braunkohle
Abraumförderbrücke F60 ist 502 Meter lang, 204 Meter breit, 80 Meter hoch und 11.000 Tonnen schwer. Sie gilt als eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt und die Ausmaße sind
wirklich unbeschreiblich. Mit meinem Objektiv auf der Kamera konnte ich die kompletten Ausmaße des F60 gar nicht auf einem Bild komplett festhalten.
Führungen über dieses gigantische Stahlkonstrukt sind bereits für 16 Euro pro Person möglich und bringen Besucher in luftige Höhen. Der ca. 90 minütige Rundgang führt über die Stahlkonstruktion.
So kann von der 74 Meter hohen Plattform auf der Spitze der Brücke ein Rundumblick über die Lausitz erfolgen. Mit meiner Höhenangst ist das nichts und so begnügten wir uns damit das Gelände drum
herum zu inspizieren und schauten uns die Informationen im Videoraum sowie auf dem Freigelände an. Eine Stärkung bekommt man im ehemaligen Werkstattwagen. Hier gibt es neben Kaffee und Kuchen
auch herzhafte Bergmannskost, wie deftige Suppen oder Kartoffelsalat und Würste. Im Sommer finden auf dem Gelände viele Konzerte und Festivals statt. Bei unserem Besuch fand beispielsweise
ein Setra Bus Treffen statt.
Danach fuhren wir noch ein paar Meter weiter an den Bergheider See. Hier stellten wir uns direkt an den See, genossen ein paar Sonnenstrahlen und einen frisch aufgebrühten Kaffee, bevor es
auch schon wieder weiter ging.
Wein und tanzende Puppen
Eine gute dreiviertel Stunde fuhren wir im Anschluss zu unserem nächsten Ziel. Wir hatten uns für die Übernachtung abermals einen Stellplatz mit Landvergnügen in Bad Liebenwerda herausgesucht. Nachdem wir herzlich begrüßt wurden, verabredeten wir uns mit dem Gastgeber zu einer ausführlichen Weinprobe und kosteten die unterschiedlichsten Weine. Ja, richtig gehört. Abseits der bekannten Weinregionen, wird auch hier im Süden Brandenburgs Wein angebaut. Die Kombination aus Sonne und leichten Böden im Gebiet der Schwarzen Elster liefern feine Aromen und machen den Wein in dieser Region besonders.
Am späten Nachmittag unternahmen wir dann noch einen Spaziergang in die Altstadt von Bad Liebenwerda. Dabei entdeckten wir neben dem Lubwartturm, einen mächtigen Bergfried, auch den Roßmarkt, das Zentrum der Stadt. Hier spazierten wir am Rathaus, dem Marktplatz und dem Barbara-Brunnen gleich neben der St. Nikolai Kirche vorbei. Laut einer Sage soll die Barbara viele Menschen mit dem Wasser geheilt haben. Besonders sehenswert fanden wir die Ausstellung im Marionettentheatermuseum. Die Region zwischen Elbe und Elster gilt als Ursprung des mitteldeutschen Wandermarionettentheaters, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Fahrende Puppenspieler zogen von Ort zu Ort und spielten auf Jahrmärkten oder auf Bühnen in Gasthöfen und brachten so Kultur in die kleinen Ortschaften. Nach der ausgiebigen Museumstour bekamen wir Hunger und ließen uns ein schmackhaftes Abendessen im gleich neben dem Museum befindlichen Restaurant Jamies Bar schmecken.
Nach einer ruhigen Nacht nutzten wir am nächsten Morgen die Möglichkeit, ein umfangreiches Frühstück im Hotelbetrieb des Gastgebers einzunehmen. Bald daraufhin verabschiedeten wir uns und setzten unsere nunmehr Rückreise fort.
Die Burg Kriebstein
Etwas mehr als eine Stunde Autofahrt südlich von unserem letzten Übernachtungsplatz befindet sich die Burg Kriebstein. Da ich es immer wieder liebe alte Gemäuer zu erkunden, legten wir hier einen
Stopp ein, nichts ahnend, dass an diesem Wochenende ein Mittelalterfest auf der Burg stattfand. Wir wurden zu einem großen Park&Ride Parkplatz gelotst und fuhren dann mit Bussen, die im
Minutentakt Besucher zur Burg und auch wieder zurückbrachten, ins Getümmel.
Die Burg Kriebstein erhebt sich auf einem steilen Felsen oberhalb des Flusses Zschopau. Sie wurde Ende des 14. Jahrhunderts als Wohn- und Herrschaftssitz erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wurde
die Burg mehrmals umgebaut und wechselte auch häufig den Besitzer. Heute gilt sie als schönste Ritterburg Sachsens und ist ein tolles Fotomotiv. Sie diente außerdem als Kulisse für Filme wie
"Schneewittchen" und "The Grand Budapest Hotel". Die Burg kann von April bis Oktober besichtigt werden. Der Eintritt beträgt 8 Euro pro Person. Auch ohne den Mittelaltermarkt lohnt sich ein
Besuch.
Zwischenstopp in Bad Berneck
Wir befanden uns auf dem Rückweg. Da wir es auf unseren Camper Roadtrips immer gemütlich angehen, legten wir auf den letzten 530 noch zu fahrenden Kilometern nach zwei Stunden Fahrt einen
weiteren Übernachtungsstop in Bad Berneck im Fichtelgebirge ein. Wir fanden einen einfachen, aber kostenlosen Wohnmobilstellplatz am Rande einer Wohnsiedlung und verbrachten den restlichen
Nachmittag damit, Bad Berneck auf einem kurzen Erkundungsspaziergang zu entdecken und einfach zu entspannen. Ein großer Supermarkt befand sich nur wenige Gehminuten entfernt und bescherte uns ein
schnelles Abendessen.
Die Altstadt des Luftkurorts bietet verwinkelte Gassen, einen sehenswerten historischen Marktplatz und immer wieder schöne Ausblicke im Tal der Ölschnitz. Oberhalb des Kurparks befinden sich zwei
Burgruinen, die auf den zahlreichen Wanderwegen erkundet werden können. Da wir nur auf der Durchreise und zudem gehandicapt waren, konnten wir die Umgebung leider nicht ausführlich
erkunden.
Lohnt sich ein Roadtrip nach Brandenburg?
Da wir zum Zeitpunkt der Reise gesundheitlich etwas eingeschränkt waren und Wanderungen sowie weite Spazierstrecken nicht möglich waren, wollten wir einen Roadtrip gestalten, bei dem wir
hauptsächlich auf dem Rad die Umgebung erkunden konnten. Dafür bot sich die Region Spreewald im Südosten Brandenburgs perfekt an.
Zudem konnten wir für uns völlig unbekannte Orte entdecken, die es zu entdecken lohnte. Direkt im Zentrum des Spreewalds war es schon sehr touristisch und auch in der Vorsaison im Mai ordentlich
was los. Die Sehenswürdigkeiten drum herum waren jedoch eher wenig besucht und umso entspannter verlief diese Reise für uns. Für Erholungssuchende und Naturliebhaber ist eine Reise in diesen
Teils Deutschland auf jeden Fall ein lohnenswertes Ziel.
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