So langsam hält der Herbst Einzug. Nicht nur der Kalender verrät es, auch ein Blick aus dem Fenster zeigt bereits Morgennebel und kürzer werdende Tage. Für mich startet bald die schönste
Jahreszeit. Nicht nur aus fotografischer Sicht liebe ich den Herbst. Auch für Aktivitäten im Chiemgau ist diese Jahreszeit einfach prädestiniert. Die oftmals besonders beständige Wetterlage
mit herrlichem Sonnenschein aber nunmehr erträglichen Temperaturen laden zu ausgiebigen Entdeckungs- und Wandertouren ein.
In diesem Beitrag stelle ich einige Wandererlebnisse rund um Inzell im Chiemgau vor.
Rund um den Falkenstein
Wir verbringen erneut ein Wochenende im wunderschönen Inzell. Mit dem Camper fahren wir Richtung Berge und sind in rund 45 Minuten vor Ort. Bevor wir aber auf dem Campingplatz einchecken,
absolvieren wir noch eine kurze Einstiegswanderung. Es ist schon später Nachmittag und die meisten Tagesgäste sind entweder schon weg oder zurück in ihren Ferienunterkünften. So haben wir
die schönen Wegen durch herrlichen Wald auf dieser gemütlichen Wanderung fast für uns allein.
Die für die ganze Familie geeignete Wanderung startet an Inzells markantem Eisstadion und führt uns direkt am Zwingsee vorbei durch den Wald. Die Wanderung ist gut ausgeschildert und nicht zu
verfehlen. Die Mischung aus herrlicher Natur, plätschernden Bächen und Seen in einzigartiger Lage machen diese Wanderung zu einer absoluten Genusstour. Das Highlight für uns ist der zweite See
auf dieser Runde. Der idyllisch gelegene Falkensee liegt eingebettet von hohen Bergen in nunmehr absoluter Stille. Die noch von der Sonne angestrahlten Berggipfel spiegeln sich im glatten Wasser
des Sees. Dieser Ort eignet sich perfekt für eine ausgiebige Pause, um dieses herrliche Panorama zu genießen und den Anblick in sich aufzusaugen.
Der Falkenseebach begleitet uns im Anschluss weiter bis zur Kneippanlage. Bevor wir hier unsere Füße im eiskalten Wasser kühlen machen wir zunächst einen kurzen Abstecher nach links in den Wald hinein. Ein kleiner Pfad führt uns zum versteckt liegenden Krottensee. An diesem kleinen Moorsee ist man fast immer allein. So gibt es außer viel Natur und der wunderschönen Lage auch nicht viel zu erleben oder zu sehen. ;-) Zurück auf dem breiten Forstweg begeben wir uns direkt zur Bank an der Kneippanlage, ziehen unsere Wanderschuhe aus und lassen das kühle Wasser um unsere erhitzten Füße laufen. Herrlich!
Nun haben wir es fast geschafft. Auf entspannten Wegen geht es zurück zum Gemeindegebiet von Inzell und bald darauf erreichen wir wieder den Parkplatz am Eisstadion. Die entspannte Wanderung rund um den Berg Falkenstein führt meist auf ebenen Forst- und Waldwegen mit nur geringen Steigungen. Die ca. 7 km lange Wanderung ist für uns ein toller Einstieg in dieses Wanderherbstwochenende. Für die Strecke haben wir rund 2 Stunden benötigt. Mit Kindern und entsprechenden Pausen kann es natürlich etwas länger dauern.
Die Weißbachschlucht - ein Highlight der Region
Am nächsten Morgen fahren wir nur rund 7 km entlang der Alpenstraße zu einem kleinen Parkplatz beim Gasthof Hotel Mauthäusl. Direkt unterhalb der Alpenstraße zwischen Inzell und Schneizlreuth
befindet sich der Weißbach, der hier eine wunderschöne Schlucht geformt hat. Es lohnt sich früh da zu sein, da der Parkplatz wirklich winzig ist und es kaum andere Möglichkeiten zum Parken gibt.
Eine Alternative zur Anfahrt von Inzell mit dem eigenen Auto bietet die Anfahrt mit dem Bus. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Gasthof.
Unsere spektakuläre Wanderung startet direkt vom Parkplatz. Gute Wanderschuhe beziehungsweise festes Schuhwerk sowie Trittsicherheit und an manchen Stellen Schwindelfreiheit sind für diese
Wanderung erforderlich. So geht es gleich zu Anfang doch recht steil hinab zum Fluss. Wir halten uns links und passieren ein Warnschild, welches uns auf alpine Gefahren aufmerksam macht. Danach
erwartet uns eine naturbelassene Schlucht, ein wenig Nervenkitzel und ein unglaublich schönes Naturschauspiel.
Über schmale Pfade, Treppen und Stege wandern wir begleitet vom Rauschen des Wassers durch die Weißbachschlucht bis kurz vor Schneizlreuth. Hier wird der Fluss ruhiger und wir drehen um und
wandern auf dem gleichen Weg entlang des gut ausgebauten Steigs zurück. So können wir alles noch einmal aus einer anderen Perspektive bestaunen und die wunderschöne Naturgewalt nochmals
erleben.
Die Wanderung ist nicht schwierig. An einigen Stellen geht es aber durchaus einige Meter tief bergab und es kann auch einmal durch die Nässe rutschig werden. Die Wanderung ist auch mit Kindern
machbar, allerdings sollte man immer aufmerksam bleiben und kleine Kinder gut sichern. Im Sommer kann es voll in der Schlucht werden, daher ist bei Gegenverkehr auf dem schmalen Weg besondere
Vorsicht geboten.
Insgesamt ist die Wanderung ca. 5 km lang (Hin- und Rückweg). Die Gehzeit beträgt rund 2,5 Stunden, allerdings haben wir mit den vielen Fotostopps und einer ausgiebigen Rast weitaus länger
benötigt. Die Begehung der Schlucht ist komplett kostenlos.
Genusswanderung zum kältesten See Deutschlands
Neben dem Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden, der allerdings deutlich höher liegt, gilt der Frillensee als kältester See Deutschlands. Eine gemütliche Wanderung über breite Forstwege
führt zu diesem Kleinod.
Wir parken beim großen Parkplatz an der Straße welche zum Forsthaus Adlgaß führt. Von hier starten wir unsere nächste Wanderung, die zu einer der beliebtesten Familienwanderungen der Region
gehört. Daher lohnt es sich auch hier früh unterwegs zu sein, wenn man die Natur in Ruhe genießen möchte. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Frillensee zu gelangen. Wir entscheiden uns direkt
von der Straße in den Wald zu gehen. Nach einiger Zeit treffen wir auf den Weg der von rechts vom Gasthaus Adlgaß herführt. Dort startet der Bergwald-Erlebnispfad mit vielen
Entdeckungsmöglichkeiten und Infostationen, der gerade für Familien mit Kindern interessant und kurzweilig ist. Wir folgen dem Frillenseebach bis wir zum See gelangen und das einzigartige
Panorama vor dem wuchtigen Staufenmassiv erblicken. Nach einem kurzen Fotostopp umrunden wir den See. Wir haben im Anschluss die Möglichkeit über einen Holzsteg, der durch das Hochmoor führt
zurück auf unseren Hinweg zu gelangen und dort wieder zurück zum Ausgangspunkt zu laufen. Wir entscheiden uns aber dafür weiter geradeaus durch den Wald zu spazieren und kommen nach einiger Zeit
an eine Wiese die uns direkt zum Forsthaus Adlgaß bringt. Hier gönnen wir uns eine Erfrischung bevor wir zurück nach Inzell fahren. Für die rund 6 km benötigen wir gute zwei
Stunden.
Camping mit Bergblick
Mit unserem Camper verbringen wir das Wochenende auf dem Campingplatz Lindlbauer. Vom Stellplatz haben wir einen sensationellen Blick auf die umliegenden Berge. Hier ist für uns der perfekte Ausgangspunkt für unsere Wanderungen an diesem Wochenende. Der komfortable Platz mit tollen Waschräumen und die Möglichkeit den Brötchen-Service zu nutzen oder sich im kleinen Biergarten, Kaffee und Kuchen schmecken zu lassen, lässt keine Wünsche offen. Gleich nebenan befindet sich in einem alten Bauernhaus ein tolles Café in dem sensationeller Kaiserschmarrn vom Holzofen serviert wird. Den sollte sich jeder nach einer anstrengenden Wanderung nicht entgehen lassen. Auch wir gönnen uns diese Leckerei!
Zurück am Weißbach
Am Abreisetag entschließen wir uns nochmals eine kleine Wanderung zu unternehmen. Es geht zurück zum Weißbach. Wir parken beim Wanderparkplatz Zwing, der kostenpflichtig ist und machen uns auf
die Suche nach den imposanten Weißbachfällen. Diese sind nicht weit von der Alpenstraße entfernt, aber dennoch etwas versteckt im Wald und über einen kurzen Fußweg zu erreichen. Der Wasserfall
ist schon von weitem zu hören. Zwischen den Bäumen lässt sich auch bald ein erster Blick auf dieses Naturschauspiel erhaschen. Wir steigen eine etwas abenteuerliche Treppe steil bergab und stehen
vor diesen grandiosen Wasserfällen. Wow, das haben wir nicht erwartet und die Dimensionen werden erst hier unten wirklich spürbar!
Da auch dieser Tag herrliches Herbstwetter verspricht verlängern wir unsere Wanderung und es geht entlang des hier noch ruhig fließenden Weißbachs. Immer entlang des Wassers führt uns der
Wegverlauf über Brücken und durch einen Waldtunnel. In Weißbach an der Alpenstraße passieren wir den dortigen Wanderparkplatz und überqueren die Straße. Auf der anderen Seite kommen wir bald
darauf zur sogenannten Himmelsleiter. Sie ist eine lange Treppe, die uns den Berg hinaufführt und von unten wirklich herausfordernd ausschaut. Wir treffen auf eine historische Soleleitung.
Mit dieser wurde vor über 400 Jahren bereits Sole von Bad Reichenhall nach Traunstein gepumpt. Sie ist quasi die erste Pipeline der Welt. Auf einem Waldweg geht es im Anschluss entspannt
zurück Richtung Inzell. Bevor wir aber zurück zum Parkplatz kommen, passieren wir den Gletschergarten. Ein großer Fels ist hier zu sehen. Die Geschichte dahinter ist allerdings beeindruckend,
denn der Gletschergarten entstand während der letzten Eiszeit und gibt einen Einblick in die geologische Geschichte der Region.
Die Rundwanderung von den Weißbachfällen in den Schneizlreuther Ortsteil Weißbach und über die Himmelsleiter und den Gletschergarten zurück nach Inzell ist etwas über 5 km lang. Wir haben gute
2,5 Stunden für die Wanderung benötigt.
Ein wunderbares Wanderwochenende mit herrlichstem Wetter liegt hinter uns. Die Wandermöglichkeiten rund um Inzell sind vielfältig und so gibt es für alle Schwierigkeitslevel die passende Wanderung. Der Herbst steht in den Startlöchern und lädt zum Erkunden ein. Also warum nicht das nächste Mal nach Inzell? Wir können es auf jeden Fall empfehlen.
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Klaus Gräbeldinger (Donnerstag, 24 August 2023 07:35)
Toller Bericht und wunderbare Fotos !
Laura T (Donnerstag, 24 August 2023 07:56)
Inzell is paradise on earth!