Im Herbst 2022 schmissen wir erneut unsere Pläne über den Haufen. Eigentlich wollten wir mit dem Camper auf die Trauminsel Sardinien übersetzen. Da wir diesen
Entschluss aber relativ spontan und viel zu spät trafen, machten uns die horrenden Fährpreise einen Strich durch die Rechnung. Soviel Geld wollten wir nicht allein nur für die Überfahrten
ausgeben. Italien sollte es aber dennoch werden.
Vor zwei Jahren bereisten wir mit unserem Campervan die nördliche Toskana. Den Beitrag dazu findet ihr hier. Es hatte uns dort so gut gefallen, dass wir beschlossen nun die
südliche Toskana zu erkunden.
Große Campingplätze kamen für uns dieses Mal nicht in Frage. Wir fanden aber etliche Stellplatzmöglichkeiten und nutzten den Stellplatzführer Agricamper Italia. Das Konzept kennen wir bereits aus Deutschland sowie Österreich und Dänemark. Nun wollten wir es auch für Italien ausprobieren. Die Jahresmitgliedschaft beläuft sich auf 34,90 €. Dafür erhält man Zugang zu einer App, die private Stellplätze auf Bauernhöfen, bei Winzern und anderen Gastgebern für eine Nacht bereithält. Nach vorheriger Kontaktaufnahme kann man dann eine ruhige Nacht an wunderschönen Orten verbringen und die tollen Produkte der Gastgeber genießen.
Weingut zwischen Gardasee und Verona
Gut vier Stunden sind es vom Chiemsee an den südlichen Gardasee. Nur wenige Kilometer vom bekannten Urlaubsziel entfernt, fanden wir unseren ersten Übernachtungsplatz über die App Agricamper Italia auf einem Weingut. Unser Gastgeber Carlo hieß uns herzlichen Willkommen und zeigte uns den idyllischen, zwischen Weinreben und hohen Zypressen gelegenen Stellplatz. Das war der perfekte Auftakt für unseren Roadtrip. Bei herrlichem Abendlicht verkosteten wir auf der Terrasse einige Weine und kamen mit anderen Gästen ins Gespräch. Wir erwarben die ersten Flaschen Wein auf unserer Reise und verbrachten einen entspannten Abend.
Von Venetien an die Etruskische Küste
Nach einem kurzen Frühstück ging es bereits früh am nächsten Morgen weiter. Es lag erneut ein längerer Fahrtag vor uns, denn wir wollten die toskanische Küste
erreichen.
Zuvor machten wir aber noch einen kurzen Besichtigungstopp in einem nahgelegenen mittelalterlichen Festungsdorf. Der Ort gehört zu Valeggio sul Minico und
lohnt einen Abstecher. Bekannt ist er vor allem für das jährliche Tortellini-Fest, denn hier sollen die kleinen gefüllten Teigtaschen erfunden worden sein. Die Reste
der Festung sowie die Ponte Visconteo sind die Highlights von Borghetto. Bei unserem Streifzug durch das Örtchen kamen wir aber
auch an alten Wassermühlen, kleinen Geschäften und zahlreichen Restaurants vorbei. Kurz vor Borghetto befindet sich ein großer Parkplatz auf dem man auch mit dem
Wohnmobil gut einen Parkplatz findet. Es war noch früh am Tag und so waren wir fast die einzigen Besucher. Nach und nach füllte sich der winzige Ort aber und wir beschlossen unsere Fahrt
fortzusetzen.
Nach rund dreihundert Kilometern trafen wir südlichen von Livorno endlich auf die Etruskische Küste. Der Anblick des Meeres ist jedes Mal wieder ein besonderer Moment. Das Gefühl von Weite und Freiheit kommt auf und macht einfach nur glücklich. Wir befuhren die abwechslungsreiche Küstenstraße von Calafuria nach Marina di Cecina. Schroffe Felsen und sensationelle Ausblicke begleiteten uns. Berühmte Städte wie Pisa und Lucca ließen wir dieses Mal links liegen.
Einen kleinen Zwischenstopp legten wir in Castiglioncello ein. Der große Parkplatz direkt an der Durchgangsstraße war allerdings gesperrt und wir mussten uns eine alternative Parkmöglichkeit suchen. Aber Achtung, dabei kamen wir ganz schön in Bedrängnis, denn die Straßen waren eng und selbst mit unserem kleinen Van hatten wir Schwierigkeiten. Mit einem größeren Wohnmobil empfehlen wir es nicht in die Seitenstraßen zu fahren! Der hübsche Badeort versprühte einen besonderen Charme. Etwas erhöht befindet sich das Castello Pasquini im Ortszentrum. Für Interessierte ist auch das sehr kleine und etwas versteckt liegende Archäologische Nationalmuseum sehenswert. Nach einem Spaziergang entlang der Küstenpromenade, vorbei an zahlreichen Badebuchten ging es durch einen schattenspendenden Pinienwald zurück zum Parkplatz.
Es wurde Zeit sich nach einem Stellplatz für die Nacht umzusehen. Entlang dieses Küstenabschnittes gibt es zahlreiche große Campingplätze. Allerdings sind die Preise recht hoch, sodass wir die Stellplatz-App Park4Night nutzten, um einen Übernachtungsplatz zu finden. Fündig wurden wir in Mazzanta. Dort gibt es den kostenlosen Wohnmobilstellplatz Molino a Fuoco, allerdings ohne jeden Komfort. Für eine Nacht war das für uns völlig ausreichend. Nachdem wir uns etwas zum Abendessen gemacht hatten, spazierten wir zum nahegelegenen Strand und erlebten unseren ersten Sonnenuntergang am Meer auf dieser Reise.
Entlang der Weinstraße
Am nächsten Tag verließen wir das Meer und begaben uns ins Hinterland. Parallel zur Küste verläuft die Strada del Vino Costa degli Etruschi. Sie führte uns von Cecina über Montescudaio nach Bibbona. Auf der Strecke durchquerten wir mittelalterlichen Dörfer, ließen bewaldete Hügel hinter uns und erblickten links und rechts das Anbaugebiet berühmter Weinsorten.
Weiter ging es nach Bolgheri. Hier legten wir einen ersten Besichtigungs-Stopp ein. Auf dem Weg dorthin durchfuhren wir eine kilometerlange Zypressenallee. Hier ist einer der Supertoskaner, einer der Top-Weine der Toskana - der Sassicaia zu Hause. Nur wenige 100 Meter vor dem Burgtor von Bolgheri befindet sich ein kleiner Parkplatz, auf dem sich auch mit dem Wohnmobil ausreichend Platz zum Parken findet. Ein Streifzug durch den kleinen charmanten Ort ist lohnenswert. Wir erkundeten die schmalen Sträßchen mit vielen kleinen Geschäften und Weinläden. Wir saugten das mittelalterliche und zugleich mediterrane Flair in uns auf. Es gibt zahlreiche Restaurants und wir ließen uns ein verspätetes Mittagessen in der La Bottega Di Elena schmecken. Wir können die Vorspeisenplatte für zwei Personen für den kleinen Hunger empfehlen. Hier stimmt unserer Meinung nach das Preis-Leistungs-Verhältnis, allerdings sind die Gerichte eher hochpreisig.
Gestärkt ging es für uns weiter nach Castagneto Carducci. Auf einem Hügel, umgeben von Weinbergen befindet sich der mittelalterliche Ort in herrlicher Landschaft mit wunderbaren Ausblicken. Wir parkten auf einem riesigen Parkplatz eines ehemaligen Sportplatzes und gingen auf Erkundungstour. Abermals spazierten wir durch kleine Gassen, kamen an hübschen Plätzen heraus und genossen den Blick von der Piazza Belvedere. Hoch über der Stadt thront das Castello dei Conti delle Gherardesca aus dem 13. Jahrhundert. Leider kann es nicht besichtigt werden.
Nur rund 15 Minuten Autofahrt später befanden wir uns zurück am Meer, wo wir über Park4Night einen wunderbaren Stellplatz für die Nacht fanden. Nach einem schnellen Abendessen ließen wir uns mit einer Flasche Wein am Strand nieder und genossen die letzten Strahlen der Abendsonne.
Mehr Meer
Die nächsten Tage verbrachten wir entlang der toskanischen Küste. Wir erkundeten paradiesische Orte, aber soviel sei bereits gesagt: unsere eigentlichen Pläne konnten wir nicht realisieren.
Am frühen Morgen fuhren wir nach San Vincenzo. Der kleine Badeort hat uns allerdings nicht abgeholt. Wir parkten unseren Campervan auf einem Seitenstreifen der Hauptdurchgangsstraße und liefen zu Fuß am noblen Jachthafen vorbei, durch die Fußgängerzone und an der Mole entlang zur Statue des Il marinaio. Die Ausblicke auf das Örtchen waren toll, aber wirklich etwas zu entdecken gab es nicht. Wir hielten uns nicht lange auf und machten uns wieder auf den Weg zur eigentlich geplanten Sehenswürdigkeit.
Wir fuhren in die traumhaft schöne Baratti Bucht. Hier planten wir auf einem Agricamping Stellplatz zu übernachten und verschiedene Wanderungen zu unternehmen. Allerdings waren sämtliche Plätze ausgebucht und wir fanden keinen geeigneten Übernachtungsplatz.
So beschlossen wir uns zunächst den Populonia Archaeological Park anzusehen. Der Eintritt war uns allerdings zu teuer und auch das Gelände sah eher übersichtlich und somit nicht lohnenswert aus, sodass wir uns dagegen entschieden. Eine Wanderung nach Populonia Alta fand ebenfalls nicht statt, da es aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit bereits sehr warm war und wir uns nicht den Berg hoch quälen wollten. Auch mit unserem Camper kamen wir die Straße nicht hinauf. Somit fiel auch dieser Ausflugspunkt, auf den ich mich so gefreut hatte, flach. Wir widmeten uns erneut der Stellplatzsuche und bekamen nur Absagen. Irgendwie war an diesem Tag der Wurm drin.
Wir schmissen unsere Pläne über den Haufen und fanden einen tollen Stellplatz rund 20 km entfernt. Somit ließen wir auch Piombino und eine mögliche Überfahrt auf die Insel
Elba hinter uns. Wie heißt es so schön? Pläne sind zum Ändern da.
Auf dem Agricamping Ioniti befanden
wir uns in einsamer Natur. Den Stellplatz Ioniti können wir sehr empfehlen. Es gibt ordentliche Duschen und Toiletten, Abwaschmöglichkeiten und sogar Waschmaschinen. Der Platz
ist übersichtlich und nicht besonders groß, sondern sehr familiär. Mit rund 20 € in der Nebensaison, war er zudem recht preisgünstig.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten unternahmen wir am Abend einen wunderschönen langen Strandspaziergang. Wir hatten das Glück noch eine offene Strandbar
zu finden und schlürften einen Aperol Spritz in der Abendsonne. Die Tage verliefen anders als geplant, aber dennoch verbrachten wir eine wunderbare Zeit.
Alte Festungsanlagen
Nachdem wir uns gegen eine Überfahrt auf die Insel Elba entschieden hatten, erkundeten wir weiter die Küste der südlichen Toskana. Ein besonders schöner und sehenswerter
Küstenort ist Castiglione della Pescaia. Zwischen sanften Hügeln und dem blauen Meer erhebt sich das hübsche Städtchen. An einer Brücke befindet sich ein großer
kostenpflichtiger Parkplatz. Von dort waren wir in wenigen Schritten mitten in der kleinen Fußgängerzone mit zahlreichen Cafés, Restaurants und hübschen
Geschäften. Stetig bergauf führte uns die Straße immer weiter hinauf zur mittelalterlichen Altstadt, die von massiven Mauern umgeben ist. Sie thront hoch
über dem Ort. Unvermittelt befanden wir uns zurückversetzt in eine andere Zeit. Wir stiegen die schmalen und steilen Gassen weiter hinauf bis zur alten Festung
aus dem 15. Jahrhundert. Von hier oben bot sich uns ein herrlicher Blick auf das Meer.
Zum Abschluss machten wir noch einen Abstecher zum Strand und zum Fischerhafen und genossen das herrliche Wetter.
Wir planten eine Wanderung im Parco Regionale della Maremma zu unternehmen. Allerdings ist der Zutritt reglementiert und die Öffnungszeiten machten uns abermals einen Strich durch die Rechnung. Wir kamen ungefähr eine halbe Stunde zu spät und das Büro hatte bereits geschlossen. Eine geplante Nacht auf einem Stellplatz der Agricamper Italia App fand ebenfalls nicht statt, da wir dort niemanden erreichten. So war die Idee den Park am nächsten Morgen nochmal aufzusuchen ebenfalls hinfällig.
Nicht weit entfernt entdeckten wir eine Übernachtungsmöglichkeit über Park4Night. Der Stellplatz Surfcamping Talamone ist zwar kostenpflichtig, aber in der Nebensaison zahlten wir nur rund 10 €, jedoch ohne Ausstattung. Da es noch früh am Tag war, bot sich ein Spaziergang zur rund 3 km entfernten Altstadt von Talamone an. Vorbei am Hafen und durch die schmalen Straßen des Ortes ging es immer weiter hinauf zur Burg mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Bucht und das Meer. Der kleine Ort war zwar komplett ausgestorben, aber er und die Umgebung haben uns wirklich überrascht und wir hätten ihn vermutlich nie entdeckt, wenn sich unsere ursprünglichen Pläne nicht geändert hätten. Deshalb lieben wir das Reisen mit dem Camper so sehr.
Geheimtipp in der südlichen Toskana?!
Wir erreichten den südlichsten Teil der Toskana und auch den südlichsten Punkt unseres Roadtrips. Wir fuhren auf die Halbinsel Monte Argentario. Sie ist über drei Landzungen erreichbar und zum größten Teil noch sehr ursprünglich. Einen ersten Stopp legten wir in der schmucken Hafenstadt Porto Santo Stefano ein. Hoch oberhalb der Stadt befindet sich die Festung Spagnola. Leider konnten wir sie nicht besichtigen. Der Anziehungspunkt ist allerdings der Hafen mit seinen Fischerbooten, zahlreichen luxuriösen Jachten und Fähren, die zur Insel Giglio übersetzen. Die bunten Häuserfronten und die engen Durchgänge vermittelten ein ganz besonderes italienisches Flair. Bei herrlichem Wetter machte es viel Spaß dieses tolle Städtchen zu erkunden und es boten sich unzählige Fotomotive.
Wir entschieden uns dagegen, die ursprünglich geplante Rundfahrt um die Halbinsel zu unternehmen und besuchten stattdessen das Städtchen Orbetello. Der Ort liegt auf der mittleren der drei Landzungen und ist umgeben von der gleichnamigen Lagune. Mit etwas Glück lassen sich hier Flamingos beobachten. Auf einem Streifzug durch das historische Ortszentrum entdeckten wir ein paar schöne Ecken. So wirklich begeisterte uns der Ort aber nicht. Ein schöner Foto-Spot ist das Wahrzeichen Orbetellos - die spanische Mühle - inmitten der Lagune. In die Schlagzeilen kam der Ort im letzten Sommer durch eine verheerende Mückenplage. Überreste waren auch bei unserem Besuch im Herbst noch zu sehen.
Die bekannte heiße Schwefelquelle
Wir verließen das Meer und fuhren weiter ins Landesinnere. Die Landschaft veränderte sich und wir lernten einen anderen Teil der südlichen Toskana kennen. Unser
Ziel war ein großer Camping Stellplatz in der Nähe der bekannten Schwefelquelle von Saturnia. Der Stellplatz verfügt über einfache Sanitäreinrichtungen, bietet
Stromanschlüsse und eine Ver- und Entsorgung. Viele der Plätze sind sehr uneben und schief. Auffahrkeile sind daher empfehlenswert. Wir hatten Glück und konnten einen fast ebenen Platz ergattern.
Obwohl wir uns in der Nebensaison befanden, war der Platz gut besucht. Wir haben 15 € für eine Nacht bezahlt. Duschen kosteten nochmal extra.
Vom Stellplatz liefen wir in einem Bogen rund 2 Kilometer stetig bergan zum Ort Saturnia, der sich etwas erhöht auf einem Felsplateau befindet. Ein Rundgang
durch das geschichtsträchtige Örtchen rentiert sich. Saturnia gilt als erste Stadt der Etrusker und hat einige schöne Ecken zu bieten. Im Anschluss wanderten wir an der
Kirche in der Ortsmitte vorbei, passierten die Rocca (Burg Ciacci) und begaben uns bergab zurück zum
Stellplatz. Dabei durchschritten wir auf Spuren der alten römischen Straße Via Clodia die Porta Romana, das einzige noch erhaltene römische Stadttor des Ortes. Den Abend
ließen wir auf dem Stellplatz ausklingen. Es wehte immer wieder ein leicht schwefeliger Geruch zu uns herüber und gab uns einen Vorgeschmack auf unser geplantes Abenteuer am
nächsten Morgen.
Bereits vor Sonnenaufgang machten wir uns bereit. Mit Badesachen und Handtuch bewaffnet, spazierten wir über einen Feldweg zu der bekannten Cascate del Mulino.
Da die warmen Schwefelquellen sehr beliebt sind und es zudem Wochenende war, wollten wir zum Tagesbeginn eine der ersten Besucher dort sein und das wärmende Wasser genießen. So
ganz klappte dies nicht, denn es war bereits einiges los, aber weit entfernt von den überfüllten Bildern, die man sonst so kennt.
Zu den toskanischen Tuffsteinstädten
Von Saturnia ist es nur ein Katzensprung ins Tuffsteingebiet. Wir besuchten drei Städte, die in und auf riesigen Tuffsteinfelsen erbaut wurden. Bereits die Anfahrt zur wohl bekanntesten Tuffsteinstadt - Pitigliano - war besonders. Durch hügelige und kurvige Landschaft tauchte plötzlich hinter einer Kurve die imposante Kulisse der Stadt vor uns auf. Von einem kleinen Parkplatz an der Kirche Madonna della Grazie hatten wir einen atemberaubend schönen Blick auf das ungewöhnliche Stadtbild. Wir parkten im Anschluss auf einem ausgeschilderten Parkplatz etwas außerhalb der Altstadt und spazierten gemütlich ins Zentrum und damit gefühlt wieder einmal in ein anderes Zeitalter, wie es so oft in den historischen Orten der Toskana der Fall ist. Enge Gassen, hohe Häuserfronten und hinter jeden Ecke ein anderes Kleinod weckten unseren Entdeckergeist. Bekannt ist Pitigliano für das historische jüdische Viertel, seine Museen und die Relikte aus der Zeit der Etrusker und Römer. Zahlreiche Restaurants und Bars laden zum Verweilen ein. Bei einem Bummel entlang der kleinen Souvenirläden und Spezialitätengeschäfte verging die Zeit wie im Fluge. Bevor wir weiterfuhren, gönnten wir uns einen kleinen Mittagssnack in der Bar Primera Plaza an der Piazza Garibaldi.
Sovana war der nächste Ort, den wir besuchten. Es gibt zwei Parkplätze direkt am Rand des übersichtlichen Ortskerns auf denen auch Camper ausreichend Platz finden. Das kleine Dörfchen ist schnell erkundet. Das Leben spielt sich auf der Piazza del Pretorio ab. Neben dem Palazzo dell´Archivio finden sich hier Restaurants und kleinere Geschäfte. Es lohnt sich aber auch bis zur Kathedrale San Pietro auf der einen Seite und bis zur Ruine der Rocca Aldobrandesca auf der anderen Seite zu laufen. Nach einer schmackhaften und kühlenden Pause in der Gelateria fuhren wir zu der nur zwei Kilometer entfernten etruskischen Ausgrabungsstätte. Die Tomba Ildebranda ist besonders beeindruckend, aber auch die hochaufragenden Wände der Via Cava, einem jahrtausendaltem Hohlweg, ist eine Besonderheit. Der Eintritt betrug 5 € pro Person. Für Interessierte aber durchaus lohnend.
Die dritte Tuffsteinstadt im Bunde ist die Ortschaft Sorano. Auch ihr Erscheinungsbild ist einzigartig. Ebenfalls hoch auf einem Tuffsteinfelsen erbaut, erstrahlte sie in der späten Nachmittagssonne, als wird dort ankamen. Wir parkten auf einem kostenlosen Parkplatz in einer Kurve und gingen die wenigen Schritte in den Altstadtkern zu Fuß. In den Altstadtgässchen wurde es bereits finster als wir auf Erkundungstour gingen. Der Ort war wie leer gefegt, aber gerade deshalb fühlten wir uns zurück ins Mittelalter versetzt und es machte den Besuch ganz besonders. Die imposante Rocca Orsini diente zu Verteidigungszwecken. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Masso Leopoldino mit einer herrlichen Aussichtsplattform und dem Uhrenturm. Von hier oben ergab sich ein herrlicher Rundumblick.
Nur wenige Kilometer weiter übernachteten wir auf einem Stellplatz des Agriturismo Il Vecchio Fienile. Wir waren die einzigen Gäste und hatten ein sehr sauberes und geräumiges Sanitärhaus für uns allein. Wir zahlten 20 € für die Nacht und genossen die Ruhe nach diesem anstrengenden Besichtigungstag.
Von der Maremma ins Val d´Orcia
Über eine landschaftlich reizvolle Strecke fuhren wir von der Maremma weiter ins Val d´Orcia. Entlang der historischen Pilgerstraße Via Francigena führte uns der Weg nach Radicofani. Die Anfahrt und der Abstecher dorthin lohnen sich nicht nur allein wegen der unglaublichen Aussicht. Bereits aus der Ferne sticht der markante Turm der eindrucksvollen Festungsanlage hoch oben auf einem Hügel ins Auge. Vor den Toren des Ortes gibt es einen kleinen Wohnmobilstellplatz mit herrlicher Weitsicht. In wenigen Schritten erreichten wir den mittelalterlichen Ortskern. Abermals führte der Weg durch schmale Straßen vorbei an hübschen Plätzen und Kirchen stetig bergauf bis zur Festung, die es zu entdecken lohnt. Aber auch der Ort selber hat uns sehr gefallen. Neben der romanisch-gotischen Kirche San Pietro aus dem 13. Jahrhundert legten wir in der Weinbar Al Tocco eine Mittagspause ein und genossen die Aussicht. Aufgefallen sind uns die bunten Flaggen in den unterschiedlichen Bereichen des Ortes. Sie markieren die vier Stadtteile die einmal im Jahr beim Palio del Bigonzo gegeneinander antreten und einen Sieger küren.
In einer der schönsten Landschaften der Toskana liegt der Ort Bagno Vignoni. Er ist für seine heilsamen Thermalquellen bekannt.
Mitten im Ort, umrahmt von zahlreichen Einkehrmöglichkeiten, befindet sich ein großes Thermalbecken, welches bereits die Etrusker nutzten. Gebadet werden
kann dort jedoch nicht mehr. Allerdings gibt es unterhalb der Ortschaft ein kostenfreies Thermalbecken, in dem jeder baden kann. Wir waren an einem Sonntag hier, was nicht
zu empfehlen ist, denn der Ort war recht überlaufen. Dennoch lohnt sich ein Stopp
hier.
Unseren nächsten Übernachtungsplatz fanden wir erneut mit der App von Agricamper Italia. Wir standen auf einem Weingut in der Nähe von Montalcino. Wir wurden herzlich aufgenommen und meldeten uns direkt für ein Abendessen an. Das 4-Gänge Menü war ganz ok, aber für unseren Geschmack etwas zu teuer. Es wird eine regionale Küche angeboten mit biologischen Produkte vom eigenen Bauernhof. Da wir im berühmten Brunello Weinanbaugebiet waren, gönnten wir uns eine Flasche dieses besonderen, aber auch teuren Weines. Diese Wahl bereuten wir nicht. Mit Blick auf den berühmten Nachbarn Biondi-Santi, der den Brunello di Montalcino erschaffen hatte, ließen wir den Abend vor dem Camper ausklingen.
Charmante Weinstadt
Früh am nächsten Morgen fuhren wir die wenigen Kilometer nach Montalcino. Der berühmte Brunello ist hier allgegenwärtig. An jeder Ecke gibt es Vinotheken und Verkostungsmöglichkeiten. Uns begeisterte ein Spaziergang durch die mittelalterliche Altstadt. Bevor wir allerdings durch die vielen Wege schlenderten, besichtigten wir die imposante Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft war gigantisch. Teile der einstigen Stadtmauer sowie Stadttore sind bis heute erhalten. Es gibt einige Kirchen zu besichtigen, darunter den Dom Santissimo Salvatore. Mittelpunkt ist die Piazza del Popolo. Neben dem markanten Uhrenturm gibt es zahlreiche Bars und Restaurants, die sich für eine Besichtigungspause anbieten. Ruhiger wird es in den vielen Nebengassen und es machte uns Spaß versteckte Kleinode zu entdecken.
UNESCO Welterbe
Eine Fahrt durch die traumhaft schöne Landschaft des Val d´Orcia darf auf einem Toskana Roadtrip natürlich nicht fehlen. So befuhren wir die bekanntesten Strecken und suchten die unzähligen Fotospots auf. Zum Teil waren diese arg überlaufen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es in der Hochsaison zugeht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass darüber gesprochen wird dem Ganzen Einhalt zu gebieten, um Natur und Anwohner zu schützen. Es gab einige Spots, die wir nicht anfuhren, da es einfach viel zu voll war. An einigen Stellen konnten wir aber dennoch die wunderschöne Landschaft ablichten, auch wenn die Lichtverhältnisse nicht die besten waren.
Unser nächstes Ziel war Pienza. Pienza gilt als Idealstadt und wurde im Renaissance-Stil geplant. Dabei spielten Symmetrie und Geometrie eine große Rolle. Auch wir fühlten uns auf unserem Streifzug durch die Stadt auf Anhieb wohl. Es war zwar sehr voll und die Parkplatzsuche gestaltete sich alles andere als einfach, aber dennoch war es wunderschön durch die romantischen Gassen zu streifen. Apropros Romantik: viele Gassen tragen besondere Namen, wie die Via dell´Amore oder die Via del Bacio.
Auf dem Hauptplatz, der Piazza Pio II befindet sich der Dom Santa Maria Assunta. Im Palazzo Piccolomini, einst der Wohnort des Papstes Pius II, ist heute ein Museum untergebracht, in dem immer noch die Besitztümer des Papstes zu sehen sind. Pienza ist zudem für den Pecorino bekannt. An jeder Ecke gibt es Feinkostläden, in denen der schmackhafte Schafskäse in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen verkostet und erworben werden kann. Pienza sowie das gesamte Val d´Orcia gehören zudem zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir ließen es uns nicht nehmen den einzigartigen Blick auf die umliegende Landschaft entlang der Stadtmauer auf dem Camminata Panoramica zu genießen. Unser Abendessen bestand heute aus einer Pizza die wir uns in der Pizzeria Pummaro schmecken ließen, welche sich direkt an der Porta al Murello befindet.
Bier statt Wein
Auf dem Weg nach Pienza kamen wir an einem Straßenschild vorbei, welches unsere Neugier weckte. Gespannt nahmen wir die Abfahrt auf einen schmalen Schotterweg
und kamen an einem zauberhaften Ort heraus. Wir erreichten ein hübsches Agriturismo und eine kleine Craft Beer Brauerei, die Brasseria della
Fonte.
Wir ließen uns die verschiedenen Biersorten erklären, durften einen Blick hinter die Kulissen werfen und machten es uns mit einem hervorragenden Pale Ale im
Außenbereich gemütlich. Die Aussicht war
einfach phantastisch und wer eine Alternative zum allgegenwärtigen Wein sucht, ist hier bestens aufgehoben. Leider konnten wir nicht mit dem Camper stehen bleiben und
weitere Biere verkosten, daher nahmen wir uns eine kleine Auswahl an verschiedenen Bieren mit und fuhren ein paar Kilometer weiter.
In den Tiefen der Stadt
Als nächstes ging es für uns nach Montepulciano. Die langgestreckte Altstadt mit ihren romantischen Gassen, den vielen Weinhandlungen und Restaurants hat ebenfalls einen ganz besonderen Charme. Die Gebäude der Altstadt können zum Teil auf das 13. Jahrhundert datiert werden. Von der Porta al Prato in der Unterstadt gingen wir stetig leicht ansteigend die Straßen entlang bis zur Piazza Grande auf der Hügelspitze. Dabei passierten wir historische Bauten wie den Palazzo Comunale oder die Cattedrale di Santa Maria Assunta. Auch Montepulciano ist eine Weinstadt und für die jahrhundertalte Weintradition bekannt. Viele Weingüter bieten Verkostungen und Weinkellerführungen an. Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen und buchten eine Führung bei De´Ricci Cantine Storiche. Wir können die Tour sehr empfehlen. Über eine geschwungene Treppe ging es in die Tiefen des Kellers bis zu einer Kathedrale unter der Stadt mit einer spannenden Geschichte. Drei Längsschiffe mit hohen Säulen und einem gigantischen Kreuzgewölbe beherbergen riesige Fässer. Wir erhielten interessante Informationen über die Geschichte der Familie Ricci und im Anschluss gab es eine tolle Weinverkostung mit kleinen Häppchen. Auch hier mussten wir ein paar Flaschen für zu Hause mitnehmen. Ein leckeres Sandwich gegen den Hunger fanden wir bei La Schiaccia dell´Opio. Ein toller Laden mit frischen Produkten, den wir auch für Craft Beer Liebhaber empfehlen können.
Ein Abstecher nach Umbrien
Für ein paar Tage verabschiedeten wir uns von der Toskana und machten einen Abstecher nach Umbrien. Unser erstes Ziel war Castiglione del Lago am Lago Trasimeno. Hier gibt es direkt am See, in der Nähe des Hafens, einen großen Stellplatz mit Strom und Entsorgungsmöglichkeiten. In der Nebensaison war dieser sogar kostenlos.
Wir erlebten einen unvergleichlichen Sonnenuntergang am See und verbrachten eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz. Am nächsten Morgen waren wir in wenigen Schritten mitten in der übersichtlichen, aber sehr schönen Altstadt. Auch hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Umgeben von mittelalterlichen Stadtmauern gelangten wir durch die Geschäftsstraße mit zahlreichen Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten zur Rocca del Leone. Ihre fünfeckige Form und der dreieckige circa 30 Meter hohe Hauptturm konnten wir nicht verfehlen.
Das Blumendorf
Über die Autobahn nördlich vom Lago Trasimeno fuhren wir weiter ins umbrische Hinterland. Wir folgten dem Tipp anderer Reisenden und besuchten eine der schönsten Städte Italiens. Die Kalksteinhäuser mit ihren verschachtelten Dächern und der umlaufenden Stadtmauer waren bereits von Weitem sichtbar. In Spello trafen wir auf Zeugnisse aus der Zeit der Römer, aber auch das mittelalterliche Flair war deutlich zu spüren. Immer bergauf führten uns schmale Gassen an einladenden Geschäften mit typisch regionalen Produkten sowie Kunsthandwerk sowie an zahlreichen Restaurants vorbei. Wir passierten hübsche Plätze und tolle Aussichtspunkte. Spello wird auch das Blumendorf genannt und putzt sich regelmäßig heraus, wenn einmal im Jahr das Infiorate di Spello - ein Blumenfest - stattfindet. Aber auch so konnten wir seine Schönheit und die vielen historischen Gebäude und Plätze bewundern. Besonders erwähnenswert sind die Porta Consolare aus dem 1 Jahrhundert v.Chr. sowie die Kirchen Santa Maria Maggiore und Sant´Andrea aus dem 13. Jahrhundert. Vom Aussichtspunkt Belvedere überblickten wir das Valle di Topino und die hüglige Landschaft von Montefalco bis nach Assisi, unserem nächsten Stopp.
Auf den Spuren des heiligen Franziskus
Bereits aus der Ferne waren die sandsteinfarbenen Häuser, die sehr gut erhaltene Stadtmauer sowie die Festung Rocca Maggiore unseres
nächsten Zieles in den Hügeln auszumachen. Wir fuhren wieder ein Stück zurück Richtung Perugia und quartierten uns auf einem Campingplatz oberhalb der Stadt
Assisi ein. Der Platz Camping Fontemaggio Assisi ist relativ groß. In der Nebensaison war hier aber
erstaunlich wenig los. Wir standen wunderschön idyllisch zwischen Olivenbäumen inmitten ruhiger Natur. Die Sanitäranlagen waren allerdings in die Jahre
gekommen und die Duschen zum Teil defekt. Wir nutzten die Möglichkeit Wäsche zu waschen und ein wenig die Beine hochzulegen. Auch hier zahlten wir in der Nebensaison rund 20
€.
Am späten Nachmittag machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um Assisi zu erkunden. Auf einem steinigen Waldweg erreichten wir nach rund 15 Minuten die Altstadt. Die
Geschichte dieser Stadt war förmlich spürbar als wir die schmalen Straßen erkundeten. Der mittelalterliche Stadtkern, aber vor allem die Basilika San
Francesco sind die Publikumsmagnete. Irgendwann erreicht jeder die Piazza del Comune, dem Hauptplatz von Assisi und kann in einer der Bars und
Restaurants verschnaufen. In den engen Seitengassen und Treppengässchen sind wir mitunter ganz schön ins Schwitzen gekommen, aber es boten sich immer wieder erstaunlich vielseitige
Ansichten.
Durch die Hügel der Crete Senesi
Von Umbrien ging es für uns zurück in die Toskana. Wir durchquerten eine ganz besondere Landschaft - die Crete Senesi. Südlich von Siena erstreckt sich diese durch Erosion entstandene Hügellandschaft. Auf nahezu leeren Straßen fuhren wir bis zum Kloster Monte Oliveto Maggiore aus dem 14. Jahrhundert. Es liegt einsam mitten im Wald, aber die Anfahrt und ein Besuch lohnen sich. Das Kloster kann besichtigt werden. Wir starteten unseren Rundgang im großen Kreuzgang, der vollständig mit Fresken bemalt wurde. Im Anschluss warfen wir einen kurzen Blick in den Speisesaal der Mönche bevor wir uns über eine Treppe in die alte Bibliothek begaben. Im Anschluss ging es hinunter in den Weinkeller. An einem Verkostungsautomaten probierten wir die Weine des Klosters und ließen uns Informationen zu den verschiedenen Sorten geben. Natürlich nahmen wir auch die ein oder andere Flasche mit. Im Klosterladen können zudem Olivenöl und viele weitere Dinge wie Salben, Honig und Tees aus eigener Herstellung erworben werden. Der Eintritt in das Kloster ist übrigens kostenlos. Zu beachten sind allerdings die Öffnungszeiten.
Im Anschluss befuhren wir die Panoramastraße durch die Crete Senesi und kamen unter anderem an einem der bekanntesten Fotospots der Toskana vorbei. An der berühmten Zypressenallee mussten natürlich auch wir anhalten. Trotz des recht schlechten Wetters war hier einiges los. Nachdem das Bild im Kasten war, fuhren wird bald weiter und hielten Ausschau nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht. Dies erwies sich in dieser Region als recht schwierig. Es gab einige Freistehmöglichkeiten, diese lagen aber alle direkt an der Straße. Der kommunale Stellplatz in Asciano sagte uns nicht zu und so fuhren wir bereits ein ganzes Stück in Richtung unseres nächsten Zieles. Eine "Notlösung" war dann ein Stellplatz direkt an der Superstrada in Rapolano Terme. Der Ort liegt zwischen Siena und Arezzo und ist bekannt für seine heiße Thermalquelle. Sie wurde bereits zu Zeiten der Römer genutzt. Der Stellplatz Area di Sosta Le Terme befindet sich direkt neben der Therme Antica Querciolaia. Trotz der Nähe zur Schnellstraße war die Nacht sehr ruhig. Wir zahlen 10 €, allerdings ohne Strom.
Kunst und Kultur
Die viertgrößte Stadt der Toskana lag als nächstes auf unserer Besichtigungsroute. Arezzo ist vor allem für sein Kunsthandwerk und die Schmuckherstellung bekannt. In der Einkaufsstraße, dem Corso Italia, können Interessierte dieses Handwerk in den Schaufenstern der Schmuckläden und Goldschmieden bewundern. Aber auch zahlreiche Gebäude aus unterschiedlichsten Epochen können hier begutachtet werden. Wir machten einen Rundgang durch die Stadt und entdeckten zahlreiche Kirchen und Museen. Zwangsläufig erreicht jeder irgendwann die schräg abfallende Piazza Grande, den Hauptplatz der Altstadt mit der Kirche Santa Maria della Pieve. Zeit eine Pause einzulegen und bei einem Espresso die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Beim Streifzug durch die Straßen sind uns Hinweisschilder zum Oscar-gekrönten Film "La Vita è Bella / Das Leben ist schön" aufgefallen. Über das Stadtgebiet verteilt gibt es mehrere Filmdrehorte. Aber auch der Palazzo dei Priori und die Kathedrale von Arezzo, die Cattedrale dei Santi Pietro e Donato sind ein toller Anblick. Der dahinterliegende Park lädt zur Entspannung ein und bietet einen tollen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Kleinod im Casentino
Unser letzter Stopp in der Toskana führte uns ins Casentino, einem Gebirgstal östlich von Florenz. Nur ca. vierzig Kilometer von Arezzo entfernt, tauchten wir vom Großstadttrubel ins beschauliche Hinterland ein. Im Ort Poppi trafen wir kaum auf Menschen, dennoch gab es einiges zu besichtigen. Sehr sehenswert war die Burg aus dem 13. Jahrhundert, die über dem Ort aufragt. Es gibt einige Ausstellungsräume und der Eintritt von nur 5 € sind gut angelegt. Ein Streifzug durch die Straßenzüge mit ihren alten Gebäuden und Kirchen war ebenfalls spannend. Wer es etwas beschaulicher mag, dem können wir dieses Örtchen ans Herz legen.
Ganz in der Nähe fanden wir über die Agricamper Italia App eine Übernachtungsmöglichkeit bei einer privaten Brauerei. Wir durften unseren Campervan im herrlichen Garten abstellen, der über mehrere Terrassen angelegt ist. Zwischen Olivenbäumen, blühenden Rosen und duftenden Rosmarin war es ein paradiesischer letzter Stellplatz in der Toskana. Am Abend hatten wir uns für eine Verkostung und ein Abendessen angemeldet. Die Pasta mit Trüffel und die hausgemachten Kuchen als Dessert waren einfach himmlisch. Dazu wurden uns das passende Bier serviert, welches ebenfalls nicht zu verachten war. Ein wunderbarer Abschluss unseres erlebnisreichen Roadtrips durch die südliche Toskana.
Rückfahrt mit einigen Stopps
Am nächsten Tag traten wir die Rückfahrt Richtung Heimat an. Anstatt auf direktem Weg nach Florenz zur Autobahn zu fahren, entschlossen wir uns die kurvige Fahrt über den Pass Consuma durch schöne Landschaft zu nehmen. Wir versprachen uns allerdings etwas mehr von der Strecke, denn Aussichtspunkte fanden wir so gut wie keine und somit ließen wir diesen Abschnitt relativ schnell hinter uns. Zügig ging es dann nach einer kurzen Shoppingtour im Designer Outlet in Barberino di Mugello auf den bekannten Autobahnen an Bologna vorbei Richtung Verona.
Wir nutzten erneut die App Agricamper Italia und meldeten uns bei einem Hof in der Emilia-Romagna an. Dort wurden wir von Milena herzlich begrüßt. Das Abendmahl kochten wir
im Beisein von unzähligen Mücken. Draußen war es kaum auszuhalten und so verbrachten wir den restlichen Abend im Campervan. Am nächsten Morgen bereitete uns
Milena ein köstliches Frühstück aus selbstgebackenem Brot, Kuchen und Marmeladen zu. Wir kauften einige ihrer leckeren Produkte und begaben uns auf die
Weiterfahrt Richtung Norden.
Um uns die Füße zu vertreten stoppten wir in Monzambano. Das Örtchen sah auf den Bildern im Internet ganz vielsprechend aus. Bei unserem Erkundungsgang durch den Ort waren wir
dann aber eher enttäuscht. Die mittelalterliche Burg konnte nicht besichtigt werden und auch der Ortskern sah eher etwas heruntergekommen aus. Hübsch anzusehen war hingegen die
große Kirche San Michele.
Am nebelverhangenen Gardasee
Bevor es endgültig für uns nach Hause ging, verbrachten wir unseren letzten Tag am Gardasee. In Lazise, einem sehr beliebten Städtchen am Gardasee, schlenderten wir durch die hübschen Sträßchen und legten eine gemütliche Mittagspause ein. Pizza und ein Aperol Spritz brachten nochmal italienisches Gefühl auf und wir erinnerten uns an die zurückliegende Reise. Der Ort wurde zunehmend voller und so fuhren wir die Straße direkt am See entlang weiter Richtung Norden. In Nago-Torbole übernachteten wir auf dem Wohnmobilstellplatz Camping Grumèl. Der kleine Platz liegt direkt an einer Straße und ist recht übersichtlich. Die netten Besitzer sind hilfsbereit und Toiletten und Abwaschmöglichkeiten befinden sich im angrenzenden Wohnhaus. Zudem kann Olivenöl aus eigener Produktion erworben werden. Für einen Zwischenstopp bietet sich der Platz hervorragend an. Wir bezahlten für die Nacht 15 €.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es für uns am nächsten Morgen die restlichen 350 km zurück in den schönen Chiemgau.
Hat es uns gefallen?
Und wie! Auch die südliche Toskana hat uns überrascht. Die abwechslungsreichen Landschaften, die einzigartigen kulturellen Schätze und historischen Städte sind so vielzählig, dass immer noch versteckte Ecken zum Entdecken übrig bleiben. Die Toskana bietet sich für eine Rundreise mit dem Camper nahezu an, denn überall gibt es Stellplätze. Auch auf dieser Reise haben wir tolle Menschen kennengelernt und für uns neue Regionen und Orte entdeckt. Kulinarisch hat die Toskana vor allem gute Hausmannskost zu bieten, die aber immer und jedem schmecken wird. Neben den herrlichen Weinen, die wir probieren durften, fanden wir auch tolle Brauereien. Italien wird uns nicht das letzte Mal gesehen haben.
Kommentar schreiben