Im Herbst 2020 starteten wir doch noch einen wunderbaren Roadtrip ins nahegelegene Nachbarland. Zunächst hatten wir gar nicht mehr damit gerechnet doch noch länger weg fahren zu können, aber zum Glück war es nochmal möglich und wir haben die vorhandene Zeit optimal genutzt. Wir fuhren von den Bergen und Seen im Norden der Steiermark, über die Landeshauptstadt Graz ins steirische Weinland. Wir erlebten eine tolle Genuss- und Erlebnistour, die zum Nachmachen animiert.
Ein toller Auftakt umgeben von Bergen
Vom Chiemsee ging es zunächst für uns in Salzburg über die Grenze nach Österreich und weiter auf der Tauernautobahn Richtung Süden. In Golling fuhren wir dann ab und Richtung Hallstättersee, der ebenfalls einen Stopp wert gewesen wäre. Da wir hier bereits schon einmal waren, fuhren wir allerdings weiter Richtung Altaussee bzw. Richtung Puchen zu unserem ersten Campingplatz. Wir hatten uns den Platz --> Camping Temel herausgesucht und bekamen einen der letzten freien Stellplätze. Hier wollten wir unseren Urlaub beginnen, die wunderbare Natur genießen und die ersten Wanderungen starten.
Mit dem Campingplatz hatten wir gleich ins Schwarze getroffen. Der Platz ist umrahmt von herrlichen Gebirgsausblicken und befindet sich auf einem großzügigen Wiesengelände. Ein absoluter Traumplatz. Die Sanitäranlagen waren modern und sauber. Es gab sogar einen Brötchenservice, den wir gleich zweimal nutzten. Wer einmal hier in der Nähe ist, sollte sich diesen Stellplatz und die Umgebung nicht entgehen lassen. Eine Stellplatzreservierung ist während der Saison aber ratsam, da der Campingplatz sehr begehrt zu sein scheint.
Nach einer erholsamen Nacht, starteten wir bereits früh am morgen mit einer ersten Wanderung. Wir hatten heute viel vor. Vom Campingplatz begannen wir den Aufstieg zur Aussichtswarte am Tressenstein. Zunächst führte uns der Weg eine asphaltierte Straße entlang zum nächsten Weiler und von dort ging es den Wegweisern folgend in den Wald hinein. Der Weg wurde zunehmend schmaler, steiniger und steiler. Wir stiegen einen kleinen Steig unterhalb eines Felsens immer höher hinauf. Links unter uns sahen wir den Altausseer See. Der Steig endete in einer Forststraße, der wir ein Stück folgten und dann rechts abbogen und den Hinweisschildern Richtung Aussichtswarte folgten. Hier ging es ebenfalls stetig bergauf über Steine und Wurzeln. Doch schon bald erreichten wir den Aussichtsturm und von oben bot sich uns ein herrlicher Rundumblick. Unser roter Fred war auf dem Campingplatz schnell auszumachen und der Blick auf den Altausseer See auf der einen Seite und dem Grundlsee auf der anderen Seite, war einfach gigantisch. Nach ausgiebiger Rast machten wir uns irgendwann wieder an den Abstieg. Es ging zunächst auf gleichem Weg zurück zur Forststraße. Dann bogen wir allerdings rechts ab und begangen auf der anderen Seite des Berges wieder zurück zum Ausgangspunkt zu gehen. Auch hier mussten wir zum Teil mit Seil gesicherte Passagen auf einem schmal Waldsteig meistern. Aber schon bald kamen wir auf einfacher zu gehende Waldwege. Diese führten uns schließlich zu schönen Wiesenwegen und durch ein Wohngebiet ging es zurück zum Platz. Wir erlebten eine zum Teil recht anstrengende und herausfordernde Wandertour, die aber wunderschön und gut zu schaffen war.
Nach einer wohlverdienten Mittagspause und einer kleinen Stärkung planten wir am Nachmittag noch zum nur ca. 700m entfernten Altausseer See zu wandern und diesen zu umrunden. So kamen nochmal ca. 9 km auf unser heutiges Wanderkonto. Der See bietet eine wunderschöne Aussicht und auch der Seerundweg ist wirklich schön. Zunächst führte uns der Weg auf ebenen Schotterweg durch den Wald immer in der Nähe des Seeufers entlang. Wir genossen die Natur mit jedem Schritt und das warme Nachmittagslicht ermöglichte herrliche Bildaufnahmen. Im Ort Altaussee schlendern wir durch die Gassen, kehrten zur Feier des Tages (es war mein Geburtstag!) lecker zum Essen ein und spazierten im Anschluss in der einsetzenden Dunkelheit müde, aber glücklich zurück zum Campingplatz.Puh! Was für ein Tag! Wir sind viel gelaufen, haben aber auch unheimlich viel erlebt und gesehen! Wenn das mal nicht ein fulminanter Start in zwei tolle Wochen war! Das wir am Abend nicht mehr lange draußen saßen und relativ schnell schlafen gingen, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. ;-)
Wir fahren von See zu See
Bevor wir euch weiter auf unsere Tour mitnehmen haben wir noch einen Tipp. Wenn ihr in der Gegend seid solltet ihr unbedingt einen Stopp in Bad Aussee in der Lebkuchenfabrik --> Ausseer Lebkuchen machen. Wir haben uns hier mit ein paar Leckereien eingedeckt, die uns noch Tage später den Nachmittagskaffee versüßten.
Wirklich weit sind wir dann auch nicht gekommen. Quasi einen See weiter schlugen wir schon wieder unser Lager auf. Wir machten Halt am --> Campingplatz Gößl am Grundlsee. Der Campingplatz ist relativ groß und die Wohnmobile standen eng an eng auf einer großen Wiese. Wir hatten aber das Glück, dass wir uns hinter dem Sanitärgebäude, welches wirklich gut in Schuss und sauber war, auf einer Erhöhung etwas abseits stellen konnten. Hier war es ruhig und wir hatten einen tollen Ausblick. Fast vergaßen wir, dass wir nicht allein auf dem Platz waren.
Natürlich mussten wir auch diese Gegend erkunden. Vom Campingplatz starteten wir eine Wanderung zum sagenumwobenen Toplitzsee. Im Zweiten Weltkrieg sollen hier großen Goldschätze versenkt worden sein. Wirklich gefunden wurden diese aber bisher nicht. Fjordartig liegt der See eingebettet zwischen den hochaufragenden Bergen. Es gibt keinen Spazierweg um den See, aber es besteht die Möglichkeit mit einer Plätte/Boot auf Erkundungstour zu gehen. An der Fischhütte ist die Anlegestelle und man kann bis zum Ostufer gefahren werden um dort den kleineren Kammersee zu erwandern. Wir begnügten uns mit einem Erfrischungsgetränk im Biergarten der Fischhütte und setzten im Anschluss unsere Wanderung fort. Auf dem sogenannten Geotrail, den wir zum Teil begingen machten wir eine schöne Rundtour durch den Wald und kamen unter anderem an der Ranftlmühle und einer hübschen kleinen Schlucht mit Wasserfall vorbei. Eine herrliche Landschaft, tolle naturnahe Wanderwege über Stock und Stein und zum Ende hin über wunderschönes Almgelände machten diese Wanderung zu einer schönen Genusstour. Das Wetter spielte mit und wir konnten den Abend noch lange vorm Camper verbringen und den letzten Grillen beim zirpen lauschen.
Der nächste Morgen startete nebelig und kalt. Dennoch entschlossen wir uns die geplante Radtour in Angriff zu nehmen. Wir wollten den Grundlsee mit dem Rad erkunden und hatten uns auf Komoot eine schöne Runde herausgesucht. Dass diese Fahrt weit abenteuerlicher werden sollte als geplant ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nachdem wir gefrühstückt hatten verzog sich der Nebel mehr und mehr und auch dieser Tag versprach schönsten Sonnenschein. Auf Wegen und Straßen immer am See entlang bestaunten wir die tolle Aussicht über den See und auf die umliegenden Bergmassive. Irgendwann ging die asphaltierte Straße in einen Schotterweg über. Nun gut kein Problem - das bekommen wir hin. Der Schotterweg wurde allerdings immer schmaler und steiniger. Ist das wirklich die ausgeschriebene Strecke auf Komoot? Wir versicherten uns erneut. Ok, das wird schon passen und bald wieder besser werden! Pustekuchen! Wir erreichten den steilsten Abschnitt des Südufers. Auf dem Geotrail konnten wir die Räder auf dem schmalen Pfad hoch über dem Wasser fast nur tragen und schieben. Kein Wunder das Wanderer uns kopfschüttelnd hinterher schauten. ;-) Nachdem wir diese Passage erfolgreich und ohne Verluste meisterten war der Rest der Strecke ein Klacks. Wir radelten durch den kleinen Ort Grundlsee und immer entlang der Straße zurück zum Campingplatz. Im Nachhinein haben wir gesehen, dass die Umrundung des Sees offiziell eher als Wanderung ausgeschrieben ist. Viele Streckenabschnitte fänden wir zum Wandern aber eher fad und langweilig, da es auch viel auf asphaltierten Straßen entlang geht und diese sich dann ganz schön ziehen können.
Den Nachmittag entspannten wir am Platz und ließen es uns gut gehen.
Moor- und Seewanderung mit Überraschung
Bevor es für uns zum nächsten Übernachtungsplatz ging wollten wir noch eine Wanderung zu einem kleinen Waldmoorsee machen, der auf dem Weg lag. Der Ödensee ist eingebettet in schöner Natur und die Rundwanderung, die wir uns rausgesucht hatten war wirklich traumhaft schön. Auf rund 10 km wanderten wir durch Wiesen- und Almgelände, durch hübsche Waldabschnitte, einmal um den See und durch Moorgebiet zurück zum Parkplatz. Als wir am See angekommen waren erwartete uns noch eine Überraschung. Am Ufer in der Nähe das Gasthauses Kohlröserlhütte spielte jemand Trompete. Die Felswände warfen das Echo zurück. Der Blick über den stillen, spiegelglatten Moorsee, dazu die volkstümliche Musik machten dies zu einem ganz besonderen und unvergesslichen Moment.
Übernachtung auf 1.650 m Höhe
Wir hatten den Nachmittag mit der Wanderung zum Ödensee gut ausgenutzt und machten uns nun so langsam auf den Weg zu unserem nächsten auserkorenen Übernachtungsplatz. Wir wollten dieses Mal auf über Tausend Meter Höhe auf dem Parkplatz der Tauplitzalm übernachten. Um den vielen Tagesgästen auszuweichen entschieden wir uns erst recht spät hoch zu fahren. An der Mautstelle bezahlten wir 15 € und fuhren die rund 10 km lange Alpenstraße von Bad Mitterndorf auf das Hochplateau der Tauplitzalm. Immer wieder erhaschten wir beeindruckende Ausblicke auf die umliegenden Berge und mit jeder Kurve und mit jedem Höhenmeter wurden diese noch spektakulärer. Oben angekommen fuhren wir zum äußersten Rand des Parkplatzes auf dem bereits ein paar andere Wohnmobile standen, die hier ebenfalls die Nacht verbringen wollten. Alleine waren wir also nicht. Nach einem kurzen Abendessen und einem kleinem Erkundungsspaziergang begaben wir uns schon früh ins Bett. Für morgen war eine große Wanderung geplant und wir wollten erholt und ausgeruht sein.
Nach einer erholsamen Nacht standen wir noch vor Sonnenaufgang auf, bereiteten uns das Frühstück und weiteres Proviant zum Mitnehmen vor und starteten unsere Wanderung. Heute wollten wir das höchst gelegene Seenhochplateau Europas entdecken und die 6-Seen Wanderung bezwingen. Für die rund 16 km hatten wir uns reichlich Zeit genommen, um die Natur in uns aufzusaugen. Rund um uns herum war noch alles still und wir waren die ersten Personen, die schon so früh unterwegs waren. Herrlich. Den Tag inmitten der Berge erwachen zu sehen ist ein besonderes Erlebnis, auch wenn der Sonnenaufgang nicht so ausfiel wie erhofft.
Vom Parkplatz ging es gleich ein kleines Stück bergauf und nach kurzer Zeit erreichten wir den ersten See. Der Krallersee ist ein schwarzschimmernder Moorsee. Wir umrundeten dieses Biotop und folgen dem markierten Weg Richtung Großsee. Wir kamen über eine kleine Kuppe und es eröffnete sich ein wahnsinnig schöner Blick auf den in der Sonne blitzenden See, die dahinterliegenden Berge und den schmalen Pfad, den wir nach einer kurzen Rast weiter folgten. Unsere erste kleine Frühstückspause legten wir hier oberhalb des Sees auf einer Bank ein und bereits jetzt erahnten wir welch grandiose Landschaft und Natur uns auf der heutigen Wanderung begleiten würde. Ein schmaler Pfad führt uns an einem Hang entlang zum dritten See auf der Liste. Wir erreichen den kleinen, romantischen Märchensee. In seiner smaragdgrünen Wasseroberfläche spiegelten sich die Berge. Was für ein Anblick! Wir spazierten ein kleines Stück zurück und gingen entlang des Großsees weiter Richtung Osten. Über Wurzeln und Steine gelangten wir schließlich wieder auf befestigte Wege und ins Tauplitzalmdorf. Hier befindet sich der Tauplitzsee umgeben von Almgelände. Der für uns unspektakulärste See der Wanderung. Wir hielten uns hier nicht lange auf und gingen zügig weiter. Die ersten vier Seen liegen nah beieinander und sind schnell erreicht. Der Weg zum nächsten See, dem Steirersee war schon deutlich länger. Wir erreichten zunächst das Steirersee-Bankerl und beschlossen hier die nächste Pause einzulegen. Ein wunderbarer Blick auf den größten See des Hochplateaus der Tauplitz erwartete uns hier. Kein Wunder, dass dies einer der beliebtesten Aussichtspunkte der Wanderung ist und viele diesen Panoramablick von hier oben genießen wollen. Etwas weiter unten sahen wir die Steirerseehütten. In den Hütten kann eingekehrt werden und von den Terrassen kann ebenfalls der Blick über den herrlichen Bergsee genossen werden. Wir begaben uns direkt auf schmalen und steilen Pfaden hinunter. Es besteht aber auch die Möglichkeit auf dem geschotterten Weg zurück die Fahrstraße entlang zu gehen. Wir wanderten an den Hütten vorbei, hatten wir doch gerade erst eine zweite kleine Rast eingelegt und folgten dem schmalen Weg am Nordufer des Sees entlang. Auch hier ging es über Stock und Stein und ein, zwei kleinere Kraxeleien brachten uns dem letzten und sechsten See auf unserer Wanderung immer näher. Wir erreichten den Schwarzensee und gönnten uns eine letzte kleine Pause damit wir diese Kulisse auch hier ausreichend genießen konnten. Es ist noch möglich zur Leistalm weiterzugehen. Das bedeutet aber nochmal rund 1 Stunde zusätzlichen Weg. Wir entschlossen uns dagegen und machten uns wieder auf den Rückweg. Dieses Mal gingen wir am Südufer des Steirersees zurück zu den Seehütten. Auf dieser Seite ist es möglich direkt ans Wasser zu gehen. Der See ist herrlich kühl und das Wasser glasklar. Auch hier mussten wir eine kleine Kraxelpassage bewältigen und es ging nochmal ein paar Höhenmeter hinauf. Beim Blick zurück sahen wir den See nach einiger Zeit wieder weit unter uns liegen. Was für ein Ausblick! Diese Wanderung hat gehalten was wir uns von ihr versprochen hatten. Zurück auf der Forststraße bemerkten wir die vorangeschrittene Tageszeit. Es wurde immer voller. Gut, dass wir so früh in den Tag gestartet waren, so waren wir an den Seen größtenteils allein. Jetzt wanderten wir abseits der Hauptwege auf kleinen Almwegen vorbei an der katholischen Kirche Heiligste Dreifaltigkeit zurück zum Parkplatz. Dieser war nun sehr voll und unsere Befürchtungen vom Tag zuvor bewahrheiteten sich. Somit haben wir alles richtig gemacht und konnten dieses außergewöhnliche Naturparadies fast komplett für uns alleine genießen.
Zurück am Van hieß es erst einmal Schuhe aus, Füße hoch, Kaffee und ein paar Leckereien zur Stärkung bevor wir uns von diesem schönen Hochplateau verabschiedeten und die Bergstraße wieder hinunter fuhren.
Sollte es euch einmal in diese Gegend verschlagen lohnt es sich unbedingt einmal zur --> Tauplitzalm zu fahren! Sie war sicherlich eines der schönsten Highlights unserer Herbst-Tour.
Zwischenübernachtung auf dem Weg zu Kunst und Kultur
Nach dieser langen Wanderung wollten wir nicht mehr allzu weit fahren, sehnten uns aber auch nach einer Dusche. Also musste ein Campingplatz her. Wir wurden auf dem Weg zur nächsten herausgesuchten Sehenswürdigkeit fündig. Der --> Campingplatz Putterersee war eine gute Wahl. Es waren noch einige Plätze direkt am See frei, aber letztendlich war es schon später Nachmittag und wir suchten uns für diese eine Nacht doch ein Plätzchen in der Nähe der Sanitäranlagen, denn außer duschen und Essen stand heute nicht mehr viel auf dem Programm. Die Duschen und WCs waren modern und sehr sauber. Am Morgen nutzten wir erneut einen Brötchen-Service und machten uns gleich nach dem Frühstück wieder auf den Weg.
Das Ziel war das --> Benediktinerstift Admont. Es wurde 1074 gegründet und ist damit das älteste noch existierende Kloster in der Steiermark. Direkt vor dem Nationalpark Gesäuse gelegen beherbergt es nicht nur die größte Klosterbibliothek der Welt sondern auch 4 sehr sehenswerte Museen. Da wir sehr früh dort waren und die Tore noch verschlossen waren als wir ankamen, hatten wir das Glück nach Öffnung die ersten zu sein, die hineingelassen wurden. Somit hatten wir die wunderschöne Klosterbibliothek noch für uns alleine. Ein Raum ganz in weiß, geprägt durch den Spätbarock. Über 70.000 Bände sind hier gelagert. Der Raum ist hell und lichtdurchflutet und in drei Teile geteilt. Staunend blickten wir uns um und entdeckten immer neue Details. Nach einiger Zeit kamen immer mehr Menschen in die Bibliothek und wir gingen weiter. Im Eintrittspreis ist auch der Besuch der Museen inbegriffen. Daher schauten wir uns natürlich auch diese an. Vom Kunsthistorischen Museum, welches vor allem kirchliche Gemälde, Skulpturen und Textilien von der Romantik bis zum Rokoko präsentiert gingen wir weiter ins Naturhistorische Museum. Wir begutachteten unter anderem eine riesige Insektensammlung, Wachsobst originalgetreu nachgebildet in einer großen Vitrine, Forschergeist im Nationalpark Gesäuse und Exponate von exotischen Säugetieren und Vögel. Uns hat dieser Teil des Stifts am besten gefallen. Dann ging es aber noch weiter durch das Museum der Gegenwartskunst und zum Schluss ins Gotik Museum welches vor allem Skulpturen und Tafelbilder aus dem Mittelalter zeigt. Das Wetter ließ sowieso zu wünschen übrig und so nutzten wir die Zeit und den Eintrittspreis optimal aus.
Nationalpark Gesäuse im Eiltempo
Wie bereits erwähnt wurde das Wetter immer schlechter und unseren geplanten Aufenthalt im Nationalpark Gesäuse ließen wir sausen. Eigentlich hatten wir vor auch hier etwas Zeit zu verbringen. Wir begnügten uns aber damit ein paar Stopps einzulegen und somit wenigstens etwas zu sehen. Einen ersten Halt machten wir beim Erlebniszentrum Weidendom und spazierten einen kleinen Themenweg ab, immer begleitet vom Wasserrauschen der Enns. Der Ausblick auf die gigantische Bergwelt blieb uns leider fast verwehrt da diese in dunklen Wolken hingen.
Mittlerweile hatten wir herausgefunden, dass das Wetter im Süden der Steiermark weitaus besser vorhergesagt wurde. Also entschlossen wir uns Richtung Süden zu fahren. Auf der Weiterfahrt kamen wir am Leopoldsteiner See vorbei. Auch hier legten wir einen Stopp ein und wanderten einmal um den schön gelegenen See.
Weiter ging es durch Eisenerz. Den alten Stadtkern haben wir uns aufgrund des Wetters nicht angesehen, den hoch aufragenden Erzberg kann man jedoch nicht verfehlen. So machten wir zumindest bei dem Aussichtspunkt Erzbergblick einen kurzen Stopp um diesen gigantischen Berg und den größten Eisenerztagbau Mitteleuropas zu bestaunen.
Über den Präbichl-Pass ging es dann wieder hinunter ins flachere Land. Leider hat sich uns diese Region der Steiermark aufgrund des Wetters nicht so wirklich erschlossen, aber wir konnten zumindest einen kleinen Einblick gewinnen.
Bauernleben Übernachtung und Lamawanderung
Unseren nächsten Übernachtungstopp planten wir mit dem Campingreiseführer Bauernleben. Einen ausführlichen Bericht zum Reisen mit dem Stellplatzführer Bauernleben findet ihr --> hier.
Nach telefonischer Absprache durften wir auf den --> Rösslhof Hubner anreisen. Mittlerweile hatte es sich auch hier so richtig eingeregnet und außer einer kurzen Begrüßung und Einweisung gab es für uns erst einmal nicht viel zu machen. Wir haben uns in den Van verkrochen und da auch der Handyempfang nicht wirklich vorhanden war, nutzen wir den restlichen Abend dazu zu entspannen und dem nächsten Tag entgegenzufiebern. Wir hatten eine Lamawanderung am Morgen ausgemacht und waren schon ganz gespannt. Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht und einem warmen Frühstück mit Rührei und Speck draußen vor dem Van ging es dann auch schon bald los. Wir durften uns jeder ein Lama aussuchen und nach ausgiebiger Fellpflege stiefelten wir los. Die Tiere waren super entspannt und so wurden auch wir mit jedem Schritt ruhiger und genossen den kleinen Ausflug. Die Wanderung war ein schönes Erlebnis. Das werden wir auf jeden Fall nochmal wiederholen. Der Stellplatz war super schön. Ein toller Garten, freundliche Gastgeber und sogar eine Toilette war vorhanden, die wir nutzten konnten. Top.
Bauernlebenstellplatz in Stadtnähe
Auch für die nächste Nacht hatten wir uns einen Stellplatz über Bauernleben rausgesucht und durften nach kurzer telefonischer Rücksprache ebenfalls anreisen. So ging es für uns auf die Autobahn und Richtung Graz. Das geniale an diesem Stellplatz, er befindet sich fast in der Stadt und ist doch sehr ländlich gelegen. Auf einer Wiese vom --> Bauernladen Gerlitz Hof durften wir uns breit machen. Nachdem uns erklärt wurde, wie wir am besten in die Altstadt von Graz kommen, schnappten wir uns unsere Falträder und machten uns auf den Weg. Immer entlang des Flusses Mur ging es richtig schnell in die Altstadt, denn die Strecke betrug nur ungefähr 4 km (weitere Infos im nächsten Abschnitt). Zurück am Stellplatz aßen wir noch zu Abend im hofeigenen Heurigen. Das Essen war deftig, aber sehr gut. Nach dem anstrengenden Tag fielen wir müde ins Bett.
Wir verbrachten einen abwechslungsreichen Tag im sonnigen Graz. Wie schon erwähnt fuhren wir in nur 15 Minuten mit den Rädern immer entlang der Mur vom Stellplatz in die Altstadt. Die Hauptstadt der Steiermark hat uns sofort gefallen. Die hübsche Altstadt ist wirklich sehenswert und irgendwann zieht es jeden Besucher auf den Schlossberg zum Wahrzeichen der Stadt, dem Uhrenturm.
Wir hatten uns in der --> Tourismus Information wieder einen Stadtplan besorgt und konnten so einen vorgeschlagenen Rundgang folgen. Diese Methode eine neue Stadt kennenzulernen hat sich für uns schon mehrfach bewährt. Wir laufen nicht mehr kreuz und quer durch unbekanntes Gebiet und "verpassen" vielleicht schöne Ecken, sondern spazieren gemütlich nach Plan die aufgeführten Sehenswürdigkeiten ab.
Die Grazer Altstadt als besterhaltener Stadtkern Mitteleuropas wurde übrigens auch ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Der Rundgang startete direkt von der Touri-Info, wie praktisch. Uns erwarteten kleine Gassen, hübsche Innenhöfe, alte und sehenswerte Häuser aus vergangenen Zeiten und verschiedenen Stilepochen. Von der Herrengasse mir ihren prachtvollen Bauten, die auch die Shoppingmeile der Stadt ist, ging es zum Hauptplatz und dem Rathaus. Hier herrschte ordentlich Trubel. Menschen, Radfahrer und Straßenbahnen - das pulsierende Herz von Graz. Durch gepflasterte Gassen ging es weiter und wir kamen unter anderem an der Hofbäckerei Edeggger-Tax vorbei. Die Ladenfront besteht komplett aus Holz und ist wirklich ein Hingucker. Die Leckereien wohl kein Geheimtipp mehr. Weiter ging es zur Burg. Die Besonderheit hier ist die Doppelwendeltreppe. Vorbei am Dom und dem Mausoleum spazierten wir ins Grazer Bermudadreieck. Cafés, Gasthäuser und Bars reihen sich hier aneinander. Für uns war es Zeit für eine Erfrischung und wir suchten uns einen schönen Platz im Freien beim Glöckl Bräu. Natürlich probierten wir hier auch das hauseigene Bier. Zunehmend wurde der Platz und die Fußgängerzone rund um das Wirtshaus voller. Nanu hatten wir irgendwas verpasst? Die Menschen starrten zu einem Gebäude hinauf. Um Punkt 15 Uhr öffneten sich dann zwei Fensterflügel und ein geschnitztes Trachtenpärchen tanzte zum Klang des Glockenspiels. Aha da saßen wir ja zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Schauspiel lässt sich nur um 11, 15 und 18 Uhr bewundern.
Gestärkt wollten wir natürlich auch dem Wahrzeichen der Stadt einen Besuch abstatten. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir wählten zunächst eine der bequemsten Optionen und fuhren mit der Schlossbergbahn auf den Schlossberg hinauf. Auch hier oben über den Dächern der Stadt gibt es einen kleinen Rundweg, den wir ebenfalls entlang spazierten. Vom Glockenturm über die Kasemattenbühne zum Museum Schlossberg und vorbei am chinesischen Pavillon gelangten wir schließlich zum Wahrzeichen dem Uhrturm. Er ist ein tolles Fotomotiv und auch hier bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die Stadt und die umliegende Landschaft. Zurück wählten wir den Weg zu Fuß über die romantische Schlossbergstiege.
Danach, auf dem Rückweg zu unseren abgestellten Rädern, suchten wir noch den kompletten Kontrast zu den historischen und traditionellen Gebäude der Altstadt. Graz war Kulturhauptstadt und das ist vielerorts immer noch zu sehen. So ging es für uns von der einen Seite der Mur von schmalen Gassen, kleinen Straßencafés und dem südlichen Flair über den Fluss in ein ganz anderes Graz. Am auffälligsten ist wohl das "friendly alien" das verrückt aussehende Kunsthaus eingebettet zwischen alten Häusern. Mitten auf dem Fluss befindet sich eine schwimmende Plattform - die Murinsel. Über zwei mit den Ufern verbundene Stege liefen wir wieder zurück auf die andere Seite und verabschiedeten uns von dieser wirklich sehenswerten und quirligen Stadt.
Von der Hauptstadt ins Weinanbaugebiet
Nach der großen Stadt brauchten wir wieder etwas mehr Freiraum und sind wieder zurück aufs Land gefahren. Die nächsten Tage wollten wir die Weinanbauregion der Steiermark erkunden. Unser erstes Ziel war eines der bekanntesten Weingüter in der Steiermark. Im hübschen Ambiente probierten wir uns durch das für uns preislich interessante Segment vom --> Weingut Tement. Wir mussten zwar die Probiergläser zahlen, aber letztendlich war das ok für uns. Dafür konnten wir auch den tollen Ausblick von der Terrasse genießen.
Auf dem Parkplatz hatten wir ein paar Wanderschilder gesehen und so entschlossen wir uns noch spontan eine Wanderung zu unternehmen. Wir folgten einfach den Schildern ohne selber einen Plan zu haben. Wir kamen zu einem Aussichtsturm. Wie sich herausstellte war dieser bereits auf der slowenischen Seite. Da wir nicht den gleichen Weg zurück gehen wollten suchten wir uns einen anderen Weg zurück. Dieser führte uns allerdings nicht über Wald- und Wiesenwege sondern an einer kleinen Nebenstraße entlang. Und plötzlich standen wir mitten im Nirgendwo vor einer österreichischen Grenzkontrolle. Damit hatten wir nicht gerechnet. In den aktuellen Zeiten sind die Grenzen zwar leider wieder da, aber auf einer kleinen Nebenstraße aufgehalten zu werden war schon erstaunlich. Wir durften allerdings unbehelligt passieren, aber ein komisches Gefühl war es trotzdem.
Stellplatz auf einem Obsthof
Die nächsten Nächte verbrachten wir auf dem --> Obsthof Ledinegg. Hier gibt es einen hübschen kleinen Camping Stellplatz mitten zwischen den Obstbäumen. Dusche und WC befinden sich in einem Sanitärcontainer ein paar Schritte vom Platz entfernt. Alles super sauber und die warme Dusche haben wir sehr genossen. Ein Abspülplatz vor dem Container und süße Sitzmöglichkeiten zwischen den Obstbäumen machen diesen Stellplatz einfach perfekt. Im Hofladen deckten wir uns mit tollen Weinen, leckeren Marmeladen und Säften ein. Zudem genossen wir das ein oder andere Gläschen gut gekühlten Weißwein aus dem Selbstbedienungskühlschrank vor dem Hofladen.
Natürlich durfte auch eine Wanderung in dieser schönen Gegend nicht fehlen. Wir suchten uns einen Rundweg heraus, der direkt am Stellplatz vorbeiführte. Zunächst ging es durch den Wald aber schon bald kamen wir in die herrlichen Weinberge. Die Ausblicke waren wunderbar und sogar das Wetter spielte mit. Wir trafen auf unserem Weg immer wieder auf Selbstbedienungshütten der Weingüter. Dort stehen Weinflaschen in Kühlschränken und jede Menge Gläser bereit. Wir probierten uns durch das unterschiedliche Angebot und bezahlten jeweils in den Vertrauenskassen. Somit wurde die Wanderung auch noch recht unterhaltsam, denn irgendwann merkten wir auch die kleinen Probiergläschen. ;-) Unsere Route führte uns entlang der slowenischen Grenze zurück zum Hof. Wir waren ganz begeistert von dieser Region und der wunderschönen Landschaft - und das lag nicht nur am Wein!
Ins Vulkanland
Wir blieben in einer Weinregion, fuhren jedoch weiter ins sogenannte Vulkanland - ganz im Südosten der Steiermark. Zunächst machten wir Stopp in St. Anna am Aigen und erwanderten den dort ausgeschilderten Weinwanderweg. Bei herrlichstem Sonnenschein konnten wir auch hier die Landschaft genießen. Der Rundweg ist in zwei Streckenlängen begehbar. Wir entschieden uns für die etwas kürzere Strecke. Weinflaschen als Wegweiser ließen uns nicht vom Weg abkommen. Auch hier hätte es immer wieder Einkehrmöglichkeiten gegeben, aber dieses Mal hielten wir uns an Wasser und unser Proviant.
Den nächsten Stopp machten wir erneut auf einem Bauernleben Hof. Auch bei --> Weinbau Grießbacher wurden wir freundlich aufgenommen, hatten alle Annehmlichkeiten und fühlten uns so richtig wohl. Etwas abseits gelegen hatten wir hier einen tollen Aufenthalt, auch wenn die Nacht regnerisch und stürmisch war. Den Abend verbrachten wir im warmen Aufenthaltsraum im dazugehörigen Gästehaus und würfelten den Tagessieger im Kniffel aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück von unseren Gastgebern machten wir uns wieder auf den Weg. Die Tagesplanung ließ heute nicht viel zu, denn es war Dauerregen angesagt. Wir entschlossen uns daher zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu besuchen.
Auf kulinarischen und geschichtlichen Spuren
Auf der Weiterfahrt merkten wir, dass ein Scheinwerferlicht nicht mehr funktioniert. Bei dem Wetter nicht so optimal. Auf unserer Strecke lagen aber zum Glück ein paar Werkstätten. Uns konnte schnell und unkompliziert geholfen werden. Die Lampe wurde ausgetauscht und schon ging es weiter.
Die erste Besichtigung machten wir in der --> zotter Schokoladen Manufaktur. Wir hatten vorab einen Besichtigungstermin im Internet gebucht und waren pünktlich zum Beginn der Tour vor Ort. Die Zotter Erlebniswelt hält was sie verspricht. Es war wirklich ein Erlebnis. Zwar gab es aufgrund der aktuellen Situation nur eine abgespeckte Version der Führung, dafür konnten wir aber zu reduziertem Preis an der Augenschmaus-Tour mit einem Verkostungspaket in dem 16 kleinen Genussproben enthalten waren, teilnehmen. Ein Film zu Beginn gab uns Einblick in das Familienunternehmen Zotter. Vom etwas skurrilen Chef Josef Zotter erhielten wir einen filmischen unterhaltsamen und kurzweiligen Eindruck. Er sprach von der Vision der handgeschöpften Schokolade, erklärte auf lustige Art wie die unterschiedlichsten Geschmackssorten entstanden, berichtete über Besuche in den Anbauländern von Kakao und über den Wunsch ökologisch und fair zu produzieren. Danach ging es auf einem ausgeschilderten Rundweg durch verschiedenste Themenräume und wir konnten sogar den Mitarbeitern über die Schulter schauen und den Herstellungsprozess in einer Art gläsernen Manufaktur beobachten. Im Anschluss gab es einen Mittagssnack vom Food Truck und danach besuchten wir natürlich auch noch den Schoko-Laden-Shop. Hier befindet sich so gut wie jedes hergestellte Produkt und über 500 verschiedene Schokosorten direkt aus der Fabrik. Von den Sorten Cola&Popcorn über Algen&Karamell&Ananas sowie Käse&Walnuss&Trauben gibt es nichts was es nicht gibt. Die Erkenntnis ist, dass die Sorten die wir probierten und mitnahmen allesamt schmeckten. Es war keine dabei die uns nicht gefiel, egal wie wild die Kreation auch war! Ein wirklich tolles Erlebnis und unbedingt nachahmenswert.
Das Wetter blieb schlecht und regnerisch also hielten wir an unserem Plan fest und besuchten auch noch die --> Riegersburg. Sie ist eine Höhenburg in der Südoststeiermark und ein Wahrzeichen der Region. Mit Hilfe des Panoramalifts erklommen wir den Burgberg und standen in nullkommanichts vor den massiven Burgmauern. Ein weiteres kleines Stück bergauf ging es dann bis zum Eingang der drei verschiedenen Museen, die sich innerhalb des Burggeländes befinden. Wir besuchten das Burgmuseum, das Hexenmuseum und das Waffenmuseum und ließen uns in eine andere Zeit versetzen. Zum Teil sind die Ausstellungen interaktiv gestaltet und somit sehr modern und kurzweilig. In anderen Bereichen gibt es vor allem Vitrinen mit ausgestellten Stücken. Wir fanden aber alle drei Museen interessant und es hat Spaß gemacht durch die einzelnen Räume und Gemäuer zu streifen.
Auch im Außenbereich der Burg gäbe es jede Menge zu erleben. So kann die Burg auch zu Fuß über den Burgrundweg erreicht werden. Es gibt auch eine Greifvogelwarte und einen Klettersteig. Da das Wetter dieses Mal nicht mitspielte haben wir davon leider nicht viel gesehen.
Bad Radkersburg
Zwischenzeitlich hatten wir uns schon wieder unseren nächsten Übernachtungsstellplatz herausgesucht. Es ging abermals auf einen Hof mit Bauernleben. Dieses Mal übernachteten wir auf dem Parkplatz beim --> Buschenschank im Gwölb in Bad Radkersburg. Es handelte sich nur um einen unromantischen Parkplatz, aber er war praktisch. So konnten wir nach Speis und Trank mit nur wenigen Schritten ins Bett fallen. Auch hier wurden wir wieder freundlich aufgenommen und haben einen sehr angenehmen Abend und eine ruhige Nacht verbracht. Am nächsten Tag blieben wir noch etwas auf dem Parkplatz stehen um die historische Altstadt zu entdecken.
Auf einem kleinen Stadtrundgang erfuhren wir allerhand über die Geschichte und kamen an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Gebäuden vorbei. Die kleinen Gassen und liebevoll erhaltenen Häuser versprühten einen ganz eigenen Flair. Vom Hauptplatz mit der Mariensäule ging es für uns zunächst zu einem schmucken Arkadenhof und weiter zur Pfarrkirche. Durch hübsche Gassen kamen wir zum alten Zeughaus in dem sich heute ein Museum befindet. Zu guter Letzt kamen wir noch am Puchhaus vorbei und einem herrschaftlichen Gebäude, dem heutigen Finanzamt. Entlang der Mur spazierten wir dann zurück zum Stellplatz und wir setzten unsere Reise fort. Der hübsche Ort hat uns total überrascht und Bad Radkersburg ist einen Besuch wert. Wer einmal in der Nähe ist sollte hier einen Stopp einlegen. Das auch eine uns bekannte Craftbier Brauerei ihren Sitz hier hat merkten wir allerdings viel zu spät. Das nächste Mal werden wir diese Möglichkeit nicht links liegen lassen.
Vom Wein zum Öl
Auf der Weiterfahrt entdeckten wir über Park4Night einen schönen Stellplatz und entschlossen uns noch etwas in der Region zu bleiben und das wieder sehr gute Wetter auszunutzen um eine Radtour zu unternehmen. Der Stellplatz bei der --> Ölmühle Sixt erwies sich als Glücksgriff, denn hier standen wir ruhig und mitten in der Natur. WCs neben dem Hofladen und eine Außendusche konnten genutzt werden. Auf eine Dusche hatten wir uns schon seit Tagen gefreut und das Wetter spielte auch wieder mit. Natürlich erwarben wir auch noch Kürbiskernöl und nach dem Probieren und Verkosten von Kürbiskernlikör war die Stimmung wieder lustig und locker. ;-)
Direkt vom Stellplatz starteten wir unsere Radtour. Wir hatten uns ein Teilstück des Murradwegs herausgesucht. Ein erstes Ziel war dabei die Schiffsmühle Mureck. Der Radweg führte durch wunderschöne Auenlandschaften und streckenweise immer wieder durch Wald. Ein weiteres kleines Highlight war der Murturm an dem wir vorbeifuhren. Im Anschluss ging es über Nebenstraßen und über kleinere Dörfer zurück zum Stellplatz. Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke entdeckten wir dieses Mal keine. Wir kosteten einfach mal nur die Landschaft aus und hielten kaum an. Diese kleine Rundtour brachte ein wenig Abwechslung in unsere Rundreise.
Zurück in die Weinberge
Uns zog es erneut zurück in die Südsteiermark und ins Weinland. Dieses Gebiet hat uns mit am besten gefallen und so wollten wir erneut die Landschaft bei dem herrlichen Wetter genießen. Übernachten konnten wir abermals auf einem Hof, der beim Konzept Bauernleben teilnimmt. Zunächst fuhren wir direkt zum --> Weingut Reiterer. Allein die Anfahrt war schon wunderschön und immer kleiner werdende Straßen schraubten sich die Weinberge hinauf. Die Sicht hier oben war spektakulär. Eine Überraschung erwartet uns bei der Stellplatz Auswahl. Wir erhielten die Möglichkeit direkt in den Weinbergen zu übernachten. Gesagt getan. Ein herrlicher Platz etwas abseits erwartete uns. Nachdem wir uns eingerichtet hatten beschlossen wir noch eine Rundwanderung zu starten und folgten den direkt am Stellplatz vorbeilaufenden Wanderrouten.
Nach einer tagesfüllenden Wanderung durch die herrlichen Weinberge suchten wir uns am Abend noch eine Einkehrmöglichkeit. Wir wurden nicht weit entfernt vom Platz fündig und genossen unter anderem ein leckeres Jausenbrettl und natürlich wieder den einen oder anderen Wein. Das Essen war reichhaltig und üppig und wir hatten auch bald schon wieder einen kleinen Schwips. Irgendwann zog der Vollmond über die Hügel hinauf und es wurde immer dunkler. Wir mussten ja noch zurück zum Stellplatz! Ob wir den so ohne Weiteres finden würden? Die Handytaschenlampe leuchtete uns den Weg und nach einigem bergauf und links und rechts fanden wir dann auch unseren Camper Van Fred wieder. Geschafft! Der Abend war noch angenehm mild und so saßen wir noch lange vorm Van und lauschten den nächtlichen Geräuschen bevor wir müde aber glücklich schlafen gingen.
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück zum Weingut und frühstückten dort. Dies hatten wir tags zuvor mit unseren Gastgebern ausgemacht und uns erwartete ein hervorragendes und umfangreiches Schlemmerfrühstück. Irgendwie waren wir nur noch am Essen. ;-) Aber eines muss man den Österreichern ja lassen - Gastfreundschaft und leckeres Essen können sie! Natürlich kauften wir auch wieder etwas Wein ein und füllten unser Weindepot im Van wieder um ein paar Flaschen auf, bevor es für uns weiterging.
Hübsche kleine, aber unspektakuläre Klammwanderung
Auf der Weiterfahrt wurden wir auf ein Hinweisschild aufmerksam und wir beschlossen einen Abstecher zur Altenbachklamm zu machen. Für eine kleine Wanderung sind wir ja immer zu haben, wenn es dann noch über Treppen und Stege durch eine Klamm geht - wunderbar.
Die Wanderung war wirklich toll und wir spazierten über schöne Waldpfade und immer wieder über Holzstege und fast zum Schluss unserer Runde über eine Hängebrücke. Letztendlich war die Klamm aber doch recht unspektakulär. Das kleine Wasserrinnsal unter uns war kaum zu erspähen und so war es doch eher eine Waldwanderung und hat mit einer spektakulären Klammwanderung, wie wir sie kennen nicht viel gemeinsam. Nach etlichen Höhenmetern erwartete uns aber im Anschluss noch ein schöner Panoramablick über die Landschaft bevor es zurück zum Parkplatz beim Buschenschank Stelzl ging.
Auf der Suche nach dem schwarzen Gold der Steiermark
Wir suchten einen Campingplatz in der Nähe auf, wurden jedoch enttäuscht, denn dieser war bereits voll belegt. Eigentlich war es mal wieder Zeit für eine Dusche, aber wir hatten kein Glück. Erneut nahmen wir den Stellplatzführer Bauernleben zur Hilfe und versuchten auf unserer weiteren Route einen Übernachtungsplatz zu finden. Wir riefen bei der --> Familie Brauchart an und konnten auch hier ohne Probleme für eine Nacht stehen und waren willkommen.
Es ging also nach St. Peter im Sulmtal. Im schmucken Blumendorf befindet sich etwas außerhalb der Hof der Familie. Wir konnten uns direkt vor eine Scheune stellen und fragten gleich nach was hier denn so gut riechen würde. Schwuppdiwupp erhielten wir die Möglichkeit bei der Kürbiskernölproduktion zuzuschauen. Das war wirklich beeindruckend und so erfuhren wir wie das flüssige, schwarze Gold der Steiermark hergestellt wird. Der leckere Geruch von gerösteten Kürbiskernen umwehte uns den ganzen restlichen Tag. Nach einer kleinen Radtour in der Abenddämmerung gingen wir nach einem schnellen Abendessen noch in den Hofladen und deckten uns auch hier mit allerlei Köstlichkeiten ein. Auch eine kleine Weinprobe durfte dabei nicht fehlen. Hier schmeckte mir auch das erste Mal eine steirische Weinspezialität - der Schilcher und wir nahmen auch hiervon ein paar Flaschen mit nach Hause. Als Mitbringsel und natürlich für den eigenen Bedarf durfte auch Kürbiskernöl im Einkaufskorb nicht fehlen.
Zwei Touristenmagnete der Region
Wir setzten unseren Roadtrip durch die Steiermark fort. Auf der Weiterfahrt passierten wir gleich zwei Highlights in der Region. Zum einen fuhren wir direkt an der Hundertwasserkirche in Bärnbach vorbei. Schon von weitem ist die St. Barbara Kirche sichtbar und durch die vielen Farben und Formen nicht zu verfehlen. Die Kirche wurde in den 80er Jahren vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser umgestaltet und präsentiert sich nun als buntes und fröhliches Gotteshaus. Die 12 Tore um die Kirche herum sollen die großen Weltreligionen symbolisieren und setzen ein Zeichen der Toleranz. Nachdem wir eine ganze Zeit alleine in der Kirche und auf dem Gelände umherlaufen konnten machten wir uns auf den Weiterweg als eine ganze Busladung mit Touristen diese Sehenswürdigkeit erstürmte. Da hatten wir ja nochmal Glück gehabt. ;-)
Nur wenige Minuten entfernt erreichten wir das Lipizzaner Gestüt Piber. Eingebettet in ruhiger und schöner Landschaft befindet sich das große Gelände dieses Traditionsgestüts der ältesten Kulturpferderasse Europas. Die weißen Stuten und ihre noch dunklen Fohlen sowie einige Deckhengste sind hier untergebracht. Der beste Nachwuchs wird zur Ausbildung an die Spanische Hofreitschule in Wien gebracht. Ausgemusterte ältere Hengste kehren nach ihrer Karriere wieder hierhin zurück und genießen ihren Ruhestand.
Vom großen Parkplatz unterhalb des Schlosses Piber führt ein Fußweg an der großen Arena und der Pferdeschwemme vorbei zum Gestüt. Wir hatten eine ca. 1-stündige Führung gebucht und wurden in einer Gruppe über das Gelände geführt. Dabei erfuhren wir allerhand Wissenswertes über die Geschichte, die jahrhundertealte Tradition und den Zuchterfolg dieses Gestüts. Im Gestütsinnenhof befinden sich die Stallungen. Im Fohlenstall tummeln sich die noch dunklen Fohlen zusammen mit ihren Mutterstuten in einer Art Kindergarten. Außerhalb dieses Bereiches kann die Anlage auch auf eigene Faust entdeckt werden. Ein besonderes Erlebnis war es als eine Herde Stuten mit ihrem Nachwuchs an uns vorbei von der Weide zurück in die Stallungen getrieben wurden. Zum Abschluss besuchten wir noch eine Ausstellung im Schloss Piber, bevor wir uns langsam auf den Weiterweg machten. Ein Besuch dieser Anlage ist sehr empfehlenswert - nicht nur für Pferdenarren.
Kurzer Boxenstopp
Nun war es aber endlich mal wieder Zeit für eine Dusche. Wir fuhren über die Passstraße Gaberl und erhaschten immer wieder tolle Ausblicke. Im Sommer verbringen die Junghengste aus dem Lipizzaner Gestüt hier ihre Ferien. Leider war es an diesem Tag komplett bewölkt, aber dennoch war es eine schöne Fahrt auch wenn uns vermutlich die richtig tollen Ausblicke entgingen. Unser heutiges Ziel: der --> Campingplatz Murinsel in der Nähe des Red Bull Rings in Spielberg. Nach ausgiebiger Körperpflege genossen wir den restlichen Nachmittag auf unserem Stellplatz direkt an dem mitten auf dem Platz gelegenen idyllischen Teich. Herrlich. Einfach mal die Füße hochlegen und nichts machen! Im gemütlichen Murstüberl aßen wir dann noch lecker zu Abend und ließen den Tag Revue passieren. Von der Umgebung haben wir leider nicht wirklich etwas gesehen, denn am nächsten Morgen ging es bereits weiter.
Auf der Weiterfahrt kamen wir an Judenburg vorbei. Wir unternahmen einen kurzen Spaziergang, haben uns aber auch hier nicht wirklich lange aufgehalten. Dabei gäbe es hier einige Besonderheiten zu entdecken wie das Puchmuseum, den Sternenturm (ein modernes Planetarium im höchsten Stadtturm Österreichs) und das Museum Murtal.
Bier statt Wein
Bevor wir die Steiermark endgültig verließen hielten wir noch in der Bier- und Holzstadt Murau. Neben moderner Architektur fanden wir auch einen hübschen Altstadtkern vor. Auf einem kleinen Stadtrundgang kamen wir unter anderem über die Schlossstiege an der Stadtpfarrkirche vorbei und stiegen zum Schloss Murau hinauf. An einem Rest der Befestigungsmauer ging es dann weiter zu einer festverankerten Tradition in Murau - dem Bierbrauen und somit der Brauerei. Die Brauerei der Sinne konnten wir leider nicht besuchen, da wir außerhalb der Öffnungszeit vor Ort waren. Schade.
Am sehenswerten Rathaus vorbei, in welchem das Thema Holz aufgegriffen wird, spazierten wir im Anschluss an der Murpromenade zurück zu unserem Parkplatz. Dabei kamen wir auch an der Murna - eine Bronzeskulptur der junge Flussgöttin auf einem Felsen in der Mur - sowie an einer Marmorskulptur, der Katzenkönigin vorbei.
Uns hat der Ort total überrascht und sehr gut gefallen. Wir hätten gern noch mehr Zeit hier verbracht und auch die Umgebung näher kennengelernt, aber es ging mit riesigen Schritten dem Ende unseres Urlaubs entgegen und wir hatten noch eine ordentliche Fahrtstrecke vor uns.
Es geht wieder Richtung Heimat - ein letzter Stopp
Eigentlich schon fast zu Hause, in der Nähe von Salzburg, legten wir aber dennoch einen letzten Stopp ein. Wir wollten den Urlaub mit einem letzten gemütlichen Abend ausklingen lassen und es uns nochmal richtig gut gehen lassen. Abermals fanden wir über den Stellplatzführer Bauernleben eine Übernachtungsmöglichkeit. Dieses Mal hielten wir bei --> Kernei´s Mostheuriger und durften uns am Ende des großen Parkplatzes hinter einen großen Baum stellen. Am Abend gab es statt Wein endlich mal wieder Bier und ein richtig leckeres Essen. Müde und satt gingen wir erst spät schlafen und erlebten auch hier eine angenehm ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite und wir standen schon früh auf. Im Internet hatten wir gelesen, dass es etwas ganz Besonderes in der näheren Umgebung zu entdecken gibt. In der Antheringer Au, einem naturbelassenem Schutzgebiet kann man eine spannende Tierwelt erleben. Neben Bibern, verschiedenen Vogelarten und Reh- und Damwild sind hier auch Wildschweine zu finden. Und wir hatten Glück! Gleich nachdem wir in den Wald eingetaucht waren, stand eine Bache mit ihren Frischlingen vor uns auf dem Weg. Wir wissen gar nicht mehr wer mehr überrascht war und vor Schreck ganz erstarrt stehen blieb. Mir gelang sogar ein schönes Bild - der Nachwuchs war allerdings zu schnell und verschwand gleich wieder aus dem Blickfeld. Nach diesem wunderschönen morgendlichen Spaziergang fuhren wir gemütlich die letzten 80 km bis nach Hause.
Reisefazit
Wow! Was war das für eine Reise! Gefühlt waren wir mehrere Wochen unterwegs. Wir haben soviel erlebt, gesehen und unternommen und dabei ein völlig vielfältiges und abwechslungsreiches Bundesland kennengelernt. Von den hohen Bergen und Seen im Norden, über den gigantischen Erzberg in der Mitte und der Hauptstadt Graz, ging es weiter ins Wein- und Kernölland. Kultur und Kulinarik liegen hier nah beieinander. Aber auch sportlich, sei es beim Wandern oder Radfahren wird in der Steiermark einiges geboten.
Die Steiermark hat uns überrascht und wir haben längst nicht alles entdecken können. Die Bergregionen mit ihren vielen Seen und die hügelige Weinlandschaft im Süden, die steirische Toskana haben es uns dabei am meisten angetan. Wer Abwechslung, Abenteuer, Erholung und kulinarische Köstlichkeiten sucht ist in diesem Teil Österreichs auf jeden Fall gut aufgehoben.
Ich hoffe wir konnten euch Lust auf ein wenig Urlaub in Österreich machen! Schreibt gerne eure Meinung zu dem Artikel in die Kommentare. Vielleicht habt ihr auch noch Tipps für uns oder andere Leser?! Ich freue mich über eure Nachrichten.
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Katrin Streiparth (Donnerstag, 13 Mai 2021 18:59)
Hallo Jessica,
was für ein schöner Reisebericht. Nun freue ich mich noch mehr auf unseren Urlaub dort im September.
Dank dir habe ich noch ein paar neue Fotospots/Reiseideen bekommen. Vielen Dank dafür.
LG Katrin
Jessica Dehn (Freitag, 14 Mai 2021 10:01)
Hallo Katrin,
es freut mich sehr, dass dir der Bericht gefallen hat. Ich wünsche dir einen wundervollen Urlaub und hoffe, dass du ebenfalls mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen zurück kommst.
Viele Grüße
Jessica