· 

Von Schluchten, Wasserläufen und grandiosen Ausblicken rund um den Triglav Nationalpark

Als Outdoor-Fan und Naturliebhaber stand Slowenien schon lange auf meiner Wunschliste. Im Juni letzten Jahres war es endlich so weit und wir unternahmen eine Campingtour durch dieses wunderschöne, zum Teil noch recht ursprüngliche Land. Früher von vielen Urlaubern nur als Durchreiseland genutzt entdecken es mittlerweile immer mehr Reisende als tolles Urlaubsland. Fluch und Segen zugleich?

Anfahrt durchs Alpennachbarland

Wir starteten unseren Roadtrip an einem Arbeitstag und kamen somit erst am späten Nachmittag los. Wir nahmen uns vor so viel Strecke wie möglich zu fahren, aber dennoch entspannt den Tag ausklingen zu lassen. Vom Chiemsee - unserer Heimat - ist es nur ein kurzes Stück bis zu unseren Nachbarn in Österreich. Dort ging es über die Tauernautobahn Richtung Süden. Unseren ersten Stopp legten wir aber noch vor dem Tauerntunnel ein. Über die App Park4Night entdeckten wir in Altenmarkt im Pongau eine günstige Übernachtungsmöglichkeit. Der Wohnmobilstellplatz Kellerbauer liegt etwas außerhalb vom Ort, bietet aber jede Menge Platz sowie einfache sanitäre Anlagen. Für 13 € die Nacht ideal für uns. 

Nach einem einfachen Abendessen machten wir noch einen Spaziergang in den Ort und kehrten im Alpenbierwirt, einem Wirtshaus mitten im Ort, ein. Der Chef persönlich gab uns Einblick in die besondere Bierauswahl und erläuterte uns einiges über die Machart.

Vom See zur Burg

Bereits früh am nächsten Morgen fuhren wir weiter und ließen es wirklich ruhig angehen. Wir beschlossen eine weitere Nacht in Österreich zu verbringen. Unser nächster Übernachtungs-Stopp war schnell erreicht. Direkt am Ossiacher See befindet sich das Camping & Strandbad Ossiacher See. Der Campingplatz ist relativ groß aber überschaubar. Wir suchten uns ein ruhige Stellfläche nicht weit vom Wasser entfernt. Mit knapp 38 € pro Nacht ist dieser Platz aber sicherlich kein Schnäppchen. Dafür ist die Nähe zum See mit eigenem Strandbad genial und auch die sanitären Anlagen sind sauber; sogar eine Seesauna gibt es. 

Vom Campingplatz konnten wir direkt auf eine Burg schauen und so machten wir eine Wanderung dort hin. Zunächst ging es direkt am See und weiter ein kurzes Stück an einer Straße entlang, bevor ein Wegweiser zum Affenberg sowie zur Adlerarena Landskron wies. Ein etwas steiler und steiniger Anstieg direkt am Mauthäusl ersparte es uns auf der Fahrstraße hoch gehen zu müssen und so erreichten wir schon bald einen großen Parkplatz direkt unterhalb der Burg. Wir haben uns den Eintritt für die beiden Sehenswürdigkeiten gespart und sind stattdessen auf der sogenannten Burgherrenrunde gewandert. Auf ca. 4 km durch Wald und schöne Landschaft boten sich immer wieder tolle Ausblicke. 

Auf unserer Weiterfahrt am nächsten Tag statteten wir Villach noch einen kurzen Besuch ab und erkundeten die Stadt. 

Ein Naturjuwel

Dann endlich ging es für uns nach Slowenien. Wir wählten den Weg über die Karawanken aber nicht wie für die meisten Reisenden üblich durch den Karawankentunnel, sondern überquerten sie stattdessen über den Wurzenpass. Der Pass verbindet Villach in Kärnten mit dem Save-Tal bei Kranjska Gora auf slowenischer Seite. 

Nach Überquerung ging es für uns bereits zum ersten auserwählten Fotospot. Und zwar wollten wir uns das Naturreservat Zelenci anschauen. Gleich hinter dem Ort Podkoren befindet sich ein kleiner Parkplatz direkt an der Straße Richtung Italien. Von hier aus war es nur ein kurzer Spaziergang durch den Wald bis wir den smaragdgrünen kleinen See Zelenci erreichten. Der See ist ein beliebtes Fotomotiv und so erstaunte es uns nur wenig an diesem Ort nicht allein zu sein. 

Slowenische Bergwelt

Wir fuhren ein Stück zurück und erreichten bald darauf den Ort Kranjska Gora, welcher inmitten einer grandiosen Bergkulisse liegt. Der Ort ist bekannt für seinen Wintersport. Aber auch in den anderen Jahreszeiten hat diese Region vor allem Naturliebhabern, Wanderern und Radfahrern viel zu bieten. Nach einem kurzen Besuch im Ort fuhren wir zu unserem ersten Übernachtungsplatz in Slowenien.

Wir hatten uns den Campingplatz Camp Spik in Gozd Martuljek ausgesucht. Der Platz ist ebenfalls recht groß, aber durch die vielen Bäume und teilweise terrassenförmig angelegten Stellplätze verteilen sich die Fahrzeuge recht gut. Wir haben uns auf diesem Platz super wohl gefühlt. Die Sanitäranlagen sind sehr modern und schick. Mit Blick auf die Spik-Gruppe, einem beeindruckenden Bergmassiv, richteten wir uns ein. Genialer konnte unser Roadtrip durch den Triglav Nationalpark nicht beginnen. Mit 30 € pro Nacht ist auch dieser Platz nicht günstig, aber jeden Cent wert. Mit der ACSI Card zahlt man in der Vor- und Nachsaison nur 20 €. Über die Facebook-Gruppe Camping in Slowenien hatten wir festgestellt, dass auch noch andere Mitglieder der Gruppe zur gleichen Zeit auf dem Campingplatz waren und so stand einem gemeinsamen gemütlichen Abend nichts mehr im Wege. 

Der erste Wasserfall

In dieser grandiosen Landschaft ließen wir es uns natürlich nicht nehmen auch einige Wanderungen zu machen. Direkt vom Campingplatz bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten. Ein Highlight war die Wanderung zum unteren Martuljek-Wasserfall. Zunächst ging es durch den Wald und dann eine immer enger werdende Schlucht entlang bis wir den ersten Wasserfall erreichten.  Er fällt über drei Stufen an einer senkrechten Wand hinab. Eine traumhaft schöne Kulisse. Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter und es zog immer mehr zu. Durch den Wald stiegen wir dennoch weiter bergauf, zunächst in Richtung des zweiten Wasserfalls bis uns ein Wegweiser nach links über das ausgetrocknete Bachbett zur Finzgar-Kapelle führte. Im Anschluss wanderten wir von hier aus zurück und gelangten zu einem herrlichen Almgelände. Wir freuten uns schon auf Einkehr in der Hütte, denn die Brunarica Pri Ingotu soll hervorragendes Essen bieten. Leider konnten wir das selber nicht testen, da sie noch geschlossen war. Nach einer kurzen Pause machten wir uns also wieder an den Abstieg durch den Wald bergab Richtung Gozd Martuljek. Wir legten ungefähr 7 km zurück und überwanden ca. 240 Höhenmeter. 

Waren wir zuvor in die eine Richtung aufgebrochen so brachte uns eine zweite Wanderung auf die gegenüberliegende Seite. Wir begaben uns zunächst auf einer Asphaltstraße bergauf Richtung Srdnji Vrh. Durch den kleinen Ortsteil hindurch gelangten wir auf einen Teilabschnitt des Alpe-Adria-Trails, dem wir eine zeitlang folgten und durch den Wald wieder bergab wanderten. Das Wetter wurde besser und besser und schon bald zeigt sich die Sonne und der Himmel klarte auf. Entlang der Save ging es wieder zurück zum Campingplatz. Auch diese Rundtour (ca. 8 km lang, 240 hm) brachte uns die herrliche Landschaft in diesem Tal näher und wir genossen jeden Schritt. 

Über die Pass-Straße ins Soca-Tal

Es zog uns weiter und wir fuhren zurück nach Kranjska Gora und folgten den Straßenschildern Richtung Vrsic-Pass. Die Strecke führte uns zunächst am Jasna-See vorbei. In dem klaren Wasser des künstlich angelegten Sees spiegelten sich die Berge. Ein wunderschöner Anblick. Hier trafen wir auch das erste Mal auf den bronzenen Steinbock. Er ist eine slowenische Legende und soll goldene Hörner gehabt haben und in den Julischen Alpen im Triglav Nationalpark zu Hause gewesen sein. 

Wir verweilten an diesem Ort bevor die aufregende Fahrt über den höchsten Gebirgspass Sloweniens startete. Es galt den Vrsic-Pass mit insgesamt 50 Serpentinen zu überwinden. Zunächst ging es für uns bergauf und wir waren noch recht entspannt. An der Russischen Kapelle ergatterten wir einen Parkplatz und besichtigten dieses Mahnmal, welches den russischen Kriegsgefangenen gewidmet ist, die während des Baus der Straße über den Vrsic verstarben. 

Wir fuhren weiter bergauf und die Kurven nahmen zu und wurden enger. Plötzlich aber ging gar nichts mehr und wir standen im Stau. Prima. Eine enge kurvige und abschüssige Gebirgsstraße mitten im Nirgendwo und es ging nicht vor noch zurück. Nach einiger Zeit sprach sich herum was passiert war. Ein Bus hatte sich in einer der engen Serpentinen festgefahren. Irgendwer fing an den Verkehr zu regeln und so quetschten sich die Autos nach und nach zwischen Bus und Felswand vorbei. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen und Fred musste einiges aushalten. Die restlichen Kurven zum höchsten Punkt des Passes waren danach ein Kinderspiel und wir ließen den Motor erst einmal abkühlen und erkundeten die nähere Umgebung.

Oben am Pass werden Parkgebühren kassiert, da von hier aus auch viele Wanderer ihre Touren starten. Da wir nur kurz parkten um gleich darauf weiter zu fahren mussten wir jedoch nicht bezahlen. Hatten wir gedacht das Schlimmste wäre geschafft so belehrte uns die kurvige und recht steile Abfahrt eines Besseren. Bereits nach einiger Zeit stanken unsere Bremsen und wir hofften nur noch unbeschadet ins Tal zu kommen. Sobald wir den Pass hinter uns gelassen hatten fuhren wir einen Parkplatz an um die Bremsen abkühlen zu lassen. Diese waren so heiß, dass sich sogar die Radkappen verzogen hatten. Hui, da hatten wir uns auf etwas eingelassen, aber zumindest waren wir nun einmal den Vrsic-Pass gefahren. ;-) 

Hängebrücken wohin man nur schaut...

Der erste Ort den wir im Anschluss durchquerten war Trenta. Hier kauften wir für unser Abendessen ein und fuhren weiter durch das Soca-Tal bis zum Campingplatz Kamp Soca. Auch dieser Platz bewies sich als gute Wahl. Direkt an der Soca gelegen bot er sich als hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen an. Der Platz ist zwar auch sehr groß, aber naturbelassen, weitläufig und mit freier Platzwahl. Die Sanitäranlagen waren super und mit 28 € pro Nacht im nun schon gewohnten Preisniveau (ACSI Card 20 €).

Am Abend erkundeten wir die nähere Umgebung und machten einen kleinen Spaziergang. Wow - was für eine herrliche Landschaft erwartete uns hier. Wir konnten uns gar nicht daran satt sehen. 

Entlang der Soca...

Auch von hier aus unternahmen wir zwei Wanderungen. Die erste Tour führte uns direkt vom Platz über eine - zugegebenermaßen erst einmal gewöhnungsbedürftige - Hängebrücke über den Fluss auf die andere Seite. Links haltend nur wenige Schritte weiter gab es schon die ersten tollen Fotomotive. Die Soca verengt sich hier und es hat sich eine bis zu 15 m tiefe Klamm (Große Soca Schlucht) gebildet. An einer Autobrücke hielten wir uns rechts und folgten den Wegweisern links in den Wald hinein. Wir begingen einen Teilabschnitt des Soca-Trails in Richtung des Ortes Soca. Immer wieder erhaschten wir tiefe Einblicke in die Klamm. Der erste Abschnitt war relativ unwegsam und es ging über Stock und Stein und war teilweise recht steil. Im Nachhinein bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir den offiziellen Teil gelaufen sind oder einfach Trampelpfaden zur Klamm folgten. Irgendwann gelangten wir wieder auf den Hauptweg, der immer entlang des nun wieder breiteren und ruhig dahinfließenden Flusses führte. Wir erreichten eine große und breite Hängebrücke über die es in den Ort Soca geht. Wir hingegen hielten uns rechts und liefen nun auf Schotterwegen durch wunderschöne Landschaft zurück. Vorbei an kleinen Höfen ging es über Felder und Wiesen bis wir wieder auf der Straße beim Campingplatz angelangten. Dieser Rundweg ist ca. 6 km lang (127 hm). 

Wasserfall - die Zweite...

Die zweite Wanderung führte uns ebenfalls über die Hängebrücke am Campingplatz nur dieses Mal rechts der Straße entlang vorbei am nächsten Campingplatz (Kamp Klin) ins wunderschöne und malerische Lepena-Tal und zu einem etwas versteckt liegenden Wasserfall. 

Am zweiten Campingplatz ging es zunächst vorbei und wir folgten der Asphaltstraße bis wir zu einem kleinen Parkplatz mit Infotafel kamen. Hier überquerten wir den Fluss über die Hängebrücke und hielten uns links auf einem kleinen Wiesenpfad bis wir wieder zu einer Brücke kamen. Wir überquerten den Fluss erneut und liefen noch einmal ein kleines Stück auf der Fahrstraße bis wir einen etwas größeren Parkplatz erreichten.

Hier begann der mystische Weg durch eine tolle Naturlandschaft - dem sogenannten Sunik-Wasserhain

Über Felsen, Baumwurzeln und moosbewachsene Steine ging es immer entlang des Baches tiefer in den Wald hinein. Da wir spät am Nachmittag unterwegs waren hielten wir uns komplett alleine in diesem verwunschenen Naturidyll auf. Über kleine Stege und schmalen Pfaden erkundeten wir das Gebiet.

Ein herrlicher Wasserfall befindet sich gleich zu Beginn der Runde. Über mehrere Gumpen fließt das türkisfarbene Wasser hinunter. Wir entdeckten auf dem weiteren Weg ein altes Mühlrad und kamen uns vor wie in einem Märchenwald. Wir beendeten den Rundweg und liefen bereits in der Dämmerung auf gleichem Wege zurück zum Campingplatz. Ca. 7,5 km beträgt der Hin- und Rückweg (108 hm). 

Geschichte und Outdoor-Eldorado

Am nächsten Tag stand einmal keine Wanderung auf dem Programm. Zumindest war das zunächst der Plan, aber so ganz konnten wir das nicht einhalten. Zunächst ging es mit dem Auto Richtung Bovec, dem sportlichen Zentrum im Soca-Tal. Bevor wir uns aber den Ort anschauten fuhren wir rechts ab Richtung Predil-Pass. Auf einer unserer Wanderungen hatte uns ein freundlicher älterer Herr empfohlen die Festung Kluze zu besichtigen. Gesagt getan. Wer sich für die Vergangenheit interessiert sollte sich dieses Denkmal nicht entgehen lassen. Die Geschichte dieser Festung reicht zurück ins 15. Jahrhundert. Sie diente der Verteidigung gegen die Türken, sowie der Armee Napoleons und der Angriffe des Ersten Weltkrieges. Die Dauerausstellung mit ihren vielen Exponaten zur Zeitgeschichte ist durchaus sehenswert. Der Eintrittspreis von 3 € pro Person war unserer Ansicht nach gut angelegt. 

Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein breiter Weg bergauf. Wir durchquerten einen ca. 100 m langen Tunnel und wer weiter geht erreicht nach ca. 1/2 Stunde die Ruinen der Festung Hermann. Auf gleichem Weg ging es wieder zurück. 

Den nächsten Stopp machten wir in Bovec. Wir fuhren in den Ort hinein, der in toller Natur gelegen und von den Bergen der julischen Alpen umgeben ist. An einer großen Kreuzung inmitten des Ortes bogen wir rechts ab, fuhren auf eine Kirche zu um gleich darauf erneut rechts auf einen kostenlosen Parkplatz zu fahren. Der Ort ist übersichtlich und bietet vor allem Aktivurlaubern jede Menge Möglichkeiten. Ob Rafting, Kajakfahrten, Canyoning oder Radfahren - hier ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei. 

Wir ließen es heute etwas ruhiger angehen und bestellten uns ein Tasting Flight Set mit den unterschiedlichsten Bieren und einen kleinen Happen zu Essen in der hier ansässigen Craft Bier Brauerei. Die Biere der Thirsty River Brewing sind wirklich super und der Pub ist stylisch und modern. Nach einem kurzen Einkaufsstopp im Mercator Supermarkt fuhren wir noch ein Stück weiter.

Unser Ziel war der Boka Wasserfall. Am Hotel Boka befindet sich ein kleiner Parkplatz. Wir hatten Glück und ergatterten einen der letzten Plätze. Wir liefen auf einem Weg entlang der Straße bis uns ein Wegweiser über die Straße zum Wasserfall wies. Über Steine und durch einen schattigen Wald ging es stetig bergauf und wir erreichten nach ca. 20 Min eine Aussichtsplattform. Von hier aus hatten wir einen Blick auf den riesigen Wasserfall. Er soll der wasserreichste und mächtigste Wasserfall Sloweniens sein (144 m hoch und 18 m breit). Von der Aussichtsplattform sah er allerdings nur wie ein kleines Rinnsal aus, da die Entfernung doch enorm ist. So ganz ohne Wanderung sind wir also auch an diesem Tag nicht ausgekommen. 

Türkisgrünes Wasser und enge Schluchten

Auf unserer Weiterfahrt fuhren wir erst einmal erneut an Bovec vorbei und weiter Richtung Tolmin. Unser erstes Ziel an diesem Tag sollten die Tolminer Klammen sein. Gleichzeitig befanden wir uns im südlichsten Teil des Triglav Nationalparks. Wir nutzten einen Park&Ride Parkplatz in der Nähe des Ortes und ließen uns mit dem Bus zum Eingang der Klamm fahren. Dies erwies sich als gute Wahl, denn die Straßen wurden schmaler und voller. Mit dem Camper wäre das keine gute Idee gewesen und so konnten wir aus dem Bus hinaus mehrfach beobachten wie schwer sich manche Autofahrer taten. Mit dem Shuttle-Service ist die Anfahrt wesentlich entspannter und bequemer. Zudem sind die Parkplätze am Eingang begrenzt und waren bereits voll besetzt als wir dort ankamen.

Auf einem Rundweg erkundeten wir die wilden Schluchten der beiden Flüsse Tolminka und Zadlascica. Der sehenswerte Wanderweg führte uns an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Über schmale Wege, einige Stufen und Treppen sowie Brücken ging es durch diese Naturschönheit. Der Eintritt von 4 € pro Person ist gut investiert. 

Pläne sind zum Ändern da

Eigentlich war der Plan einen Campingplatz in der Nähe von Tolmin anzufahren. Da wir aber recht früh dran waren entschlossen wir uns weiterzufahren und schon an diesem Tag die Fahrt durch die Berge in Angriff zu nehmen. Auf enger werdenden kurvigen Straßen ging es für uns wieder Richtung Norden. Wir suchten eine neue Übernachtungsmöglichkeit und wurden in einem winzigen Ort in Grahovo ob baci fündig. Der Platz Camp Sorli Koritnica war kaum besucht und wir fanden schnell einen schönen Stellplatz unter Bäumen mit Blick auf einen kleinen Wasserfall direkt am Ufer des Flusses Koritnica. In dem dazugehörigen kleinen Restaurant trafen sich die Dorfbewohner und auch wir ließen es uns hier zum Abendessen schmecken und tranken das ein oder andere Bierchen. Sanitäranlagen sind vorhanden, aber sie sind alt und riechen muffig. Für den Preis von 18 € war dies der günstigste Platz auf dieser Reise, aber auch der einfachste. 

 

Nach einer erholsamen Nacht ging es wieder los und die Strecke wurde anspruchsvoller. Viele Kurven und Serpentinen später befanden wir uns am höchsten Punkt dieser Strecke dem Wander- und Skigebiet Soriska planina AlpVenture. Von hier aus ging es kurvig weiter aber nun bergab. Unser Ziel für den heutigen Tag war der Bohinj See. Übernachten wollten wir auf einem Campingplatz direkt am See - Camp Zlatorog Bohinj. Bereits bei der Anfahrt realisierten wir, dass es hier schon sehr voll war. Dennoch fanden wir eine schöne Ecke und richteten uns ein. Verwundert stellten wir fest, dass im Laufe der nächsten Stunden immer mehr Fahrzeuge auf den Platz gelassen wurden. Irgendwann stand alles eng gedrängt und von Gemütlichkeit war keine Spur mehr. Die Sanitäranlagen waren hier wieder völlig in Ordnung und für die Anzahl der Menschen wirklich sauber. Allein das Schlange stehen vor den Duschen war etwas anstrengend. 29 € waren für diesen Platz für eine Nacht fällig. 

See-Umrundung

Wir ließen es uns nicht nehmen die Umgebung zu Fuß zu erkunden. So machten wir uns auf, den Bohinj See zu umrunden. Ein phantastisches Panorama erwartet uns hier. Auf dem Rundweg selber trafen wir nur wenige Leute. Die Stille und Schönheit der Natur konnten wir somit in Ruhe genießen. 

Im Ort Ribcev Laz kehrten wir im Burgerrestaurant Foksner ein. Bei sehr gutem Essen und einer genialen Craft Bier Auswahl verweilten wir einige Zeit und machten uns erst in der Dämmerung wieder auf den Weg zurück zum Campingplatz. Wir wählten den Weg direkt an der Straße; nicht schön, aber die kürzeste Möglichkeit. Am Seeufer trafen wir erneut auf den bronzenen Steinbock mit den goldenen Hörnern. Insgesamt wanderten wir ca. 12 km um den See.  

Wir genossen die Zeit und es ist ein paradiesischer Ort, aber für uns war es viel zu überfüllt und das bereits in der Vorsaison. 

Naturschauspiel Klammwanderung

Auch unser nächstes Ziel sollte recht arg überlaufen sein, aber damit hatten wir gerechnet. Die nächsten Tage verbrachten wir am Bleder See.

Zunächst fuhren wir aber am See vorbei und durch den Ort Bled zur Vintgar Klamm, die durch den Fluss Radovna geformt wurde. Wir parkten erneut auf einem Park&Ride Parkplatz etwas außerhalb und ließen uns mit dem Bus zur Klamm fahren. Auch hier erwies sich das Ganze als gute Wahl, denn die Fahrt zur Klamm konnte an einigen Stellen ebenfalls recht nervenaufreibend werden und nicht immer passten Bus und Auto aneinander vorbei. Für die Rückfahrt brauchte unser Bus daher deutlich länger. 

Die Klamm selber ist auf einfachem Weg auf ca. 1,6 km über Holzbrücken und Pfaden zu erkunden. Es gibt unzählige Fotomotive. Wir waren sehr früh am Tag dort und noch fast alleine unterwegs. Der Nebel hing über dem Wasser und eine mystische Stimmung breitete sich aus. Fast am Ende der Klamm befindet sich der Wasserfall Sum. Aber auch die steinerne Eisenbahnbrücke am Wasserkraftwerk ist sehenswert. Am Ende der Schlucht angekommen bietet sich die Möglichkeit auf einem kleinen Rundweg die nähere Umgebung zu erkunden oder man wandert auf gleichem Weg zurück, wie wir es gemacht hatten. Hierbei merkten wir, dass es zunehmend voller wurde. Auf den engen Stegen quetschten wir uns stellenweise an Menschenmassen vorbei. An Fotografieren war nun nicht mehr zu denken. Auch hier bezahlten wir den Eintritt von 4 € pro Person sehr gerne. Er wird für die Instandhaltung der Wege genutzt. 

Hoch über dem See

Unsere Nächte verbrachten wir dieses Mal wieder auf einem absoluten Luxus Camping Platz mit allen Annehmlichkeiten - dem Camping Bled. Eigentlich mögen wir die eingeteilten Parzellen auf einem Campingplatz nicht und wählen eher Naturcampingplätze mit freier Platzwahl; in diesem Fall blieb uns aber nichts anderes übrig. ;-) Mit 32 € pro Nacht war auch dieser Platz wieder recht teuer. 

Seltsamerweise kamen wir recht schnell in Kontakt mit anderen Campern, vielleicht gerade auch deshalb, weil Fred inmitten der ganzen Weißware schon recht auffiel als auf den anderen Naturcampingplätzen. An einem Abend saßen wir bis spät in die Nacht mit Bier, Schnaps und Snacks zusammen und lachten über die blödesten Geschichten. 

 

Am nächsten Morgen wollte ich aber früh raus, so hatte ich von einem schönen Aussichtspunkt über dem Bleder See gelesen und wollte dort den Sonnenaufgang fotografieren. Durch den Wald ging es stetig bergauf. Nach einer kurzen Kraxelstelle standen wir am Aussichtspunkt Ojstrica - natürlich nicht allein. Leider war der Sonnenaufgang nicht so spektakulär wie erhofft, aber dennoch war es traumhaft schön, hier oben den Tag erwachen zu sehen. 

Sehenswerte Touristenhochburg

Natürlich stand auch eine Umrundung (ca. 7 km) des Bleder Sees auf dem Programm. Auf einem schönen Spazierweg liefen wir in den Ort und ließen uns treiben. Eine Pause legten wir im Café Slascicarna Zima ein und verkosteten eine der berühmten Bleder Cremeschnitten. Ein absolutes Muss! Nach der Stärkung ging es auf der anderen Seite des Sees zurück. 

Nicht fehlen durfte eine Fahrt mit der Pletna, einem traditionellen Holzboot, welches an die venezianischen Gondeln erinnert und mit einer speziellen Stehrudertechnik bewegt wird. Wir fuhren zur Insel mit der berühmten Kirche der Muttergottes am See und nach einem kurzen Spaziergang um die Insel und Besteigung der 99 Steinstufen fuhren wir gemütlich wieder zurück. Immer begleitet vom Glockengeläut, denn das Läuten der Glocke soll Wünsche erfüllen. Die Preise für diese kurze Bootstour scheinen arg zu schwanken und wer besseres Geschick im Verhandeln beweist zahlt einen besseren Preis. 

Die Tage in Bled waren sehr heiß und so ließen wir es dabei bewenden und genossen die restliche Zeit ohne weitere größere Unternehmungen zu machen.

Leckere und besondere Eissorten gibt es direkt am Strandbad bei Bletska Sladoglednica. Die Preise sind stolz, aber dafür gibt es eine große Kugel und eben außergewöhnliche Sorten. 

Am Abend stillten wir unseren Hunger im direkt am Campingplatz gelegenen Restaurant; ebenfalls in unterhaltsamer Gesellschaft. Das Essen war lecker und nicht zu teuer. Der Blick auf den See war traumhaft schön und wir verbrachten einen schönen letzten Abend. 

Der Rückweg durch die Alpen

Unser Urlaub in Slowenien neigte sich dem Ende zu und wir machten uns auf den Rückweg. Spontan entschlossen wir uns das Geld für Autobahn und Tunnel zu sparen und fuhren erneut über den Wurzenpass zurück ins Nachbarland Österreich. Dabei passierten wir erneut unseren ersten Campingplatz in Slowenien in Gozd Martuljek und schlossen somit unsere Rundtour. 

Damit wir nicht zu weit fahren mussten entschlossen wir uns wiederum eine Nacht in Österreich zu verbringen. Wir entschieden uns für den Millstätter See. Der Campingplatz Camping Brunner am See in Döbriach ist ebenfalls in Parzellen eingeteilt, aber das war uns für die letzte Nacht nun auch egal. Der Preis für eine Nacht betrug 28 €. Mit der ACSI Card zahlt man 20 €. Die Sanitäranlagen waren wieder super in Ordnung, die Duschen befanden sich allerdings im Keller - ein wenig gruselig.

Kaum angekommen entschlossen wir uns an der Südseite des Sees entlang zu spazieren. Auf ca. 5 km ging es auf einem Schotterweg durch den Wald bis zur Anlegestelle Laggerhof. Von hieraus wollten wir mit dem Schiff zurück zum Campingplatz fahren. Wir hatten noch Zeit und kehrten im Gasthof Laggerhof ein. Der Blick über den See war wunderschön. Mit dem Schiff ging es anschließend zurück (5 € pro Person). Am letzten Abend grillten wir und genossen unsere letzten Bierreserven am Seeufer mit Blick auf die untergehende Sonne. Und irgendwo spielte jemand Gitarre.  :-)  

Hat sich dieser Roadtrip gelohnt?

Slowenien ist ein atemberaubend schönes Land. Nun ja, bisher können wir das natürlich nur vom Triglav Nationalpark behaupten, aber die Natur und Landschaft, die wir dort vorgefunden haben war schon faszinierend und einmalig. Die Menschen dort sind freundlich und zuvorkommend.

Es gibt noch soviel in diesem tollen abwechslungsreichen Land zu entdecken, so dass wir auf jeden Fall wiederkehren werden. Dann möchten wir andere Teile des Landes erkunden. Die Hauptstadt Ljubljana steht genauso auf der Wunschliste, wie der Ort Piran am Mittelmeer. Auch die Weinberge und die vielen Höhlen sind mit Sicherheit einen Besuch wert und für mich als Pferdeliebhaberin darf auch Lipica nicht auf der Liste fehlen. Ihr seht also es gibt noch viel zu sehen.

Die Entdeckungsreise mit dem Camper hat sich als absolut empfehlenswert erwiesen. Die Campingplätze, die wir besuchten waren alle toll und es ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Wir haben uns vor allem wegen der Nähe zu unseren gewünschten Reisezielen für die jeweiligen Plätze entschieden. In 11 Tagen haben wir jede Menge gesehen und unternommen, sind dabei aber nur einen kleinen Bereich abgefahren und hatten nur kurze Fahrtstrecken zwischen den einzelnen Übernachtungsplätzen. Entschleunigung pur und daher absolut empfehlenswert. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    vwt3.vanlife (Samstag, 18 Januar 2020 12:22)

    Ich kann Eure Erfahrungen nur bestätigen. Slowenien ist ein wunderschönes Land und Eure Tour und der Bericht hat Erinnerungen geweckt. Toll geschrieben und sehr schöne Bilder!
    Liebe Grüße
    Jörg

  • #2

    Michael (Samstag, 18 Januar 2020 16:38)

    Danke für die schönen Bilder und Anregungen für unseren Trip nach Slowenien. Werden im Juni zum erstenmal in Slowenien sein.

  • #3

    Patrick Dinjes (Sonntag, 19 Januar 2020 20:18)

    Hast du sehr schön gemacht.
    Bekommen wir direkt wieder Sehnsucht. Aber dieses Jahr geht es nach Schweden.

    Schöne Grüße von Patrick und Michaela

  • #4

    Jutta (Montag, 20 Januar 2020 18:49)

    Vielen Dank für die wunderschönen Bilder und auch den tollen Text! Wir planen für nächsten Juni einen Standort Urlaub mit eventuell einem Platz Wechsel in diesem Gebiet. Deine Beschreibung macht richtig Lust, gleich los zu fahren.