Der Chiemseerundweg ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und führt über Schotterwege, durch Waldstücke und Ortschaften größtenteils entlang des Chiemseeufers.
Grundsätzlich ist er zu jeder Jahreszeit befahrbar. Wir empfehlen aber die Vor- bzw. Nachsaison für diese Rundtour zu nutzen, da es im Sommer doch sehr voll werden kann. Die Radtour kann an jeder Stelle des Sees begonnen werden, wir starten in Prien. Auch die Startrichtung ist im Grunde genommen Geschmackssache. Da ein Teilstück entlang der Autobahn führt könnte man die Tour entgegen des Uhrzeigersinns beginnen, damit man dieses Stück schnell "hinter sich hat".
Fährt man den Rundweg im Uhrzeigersinn, dann erreicht man zuerst die für uns attraktivere Seite und hat die Chiemgauer Alpen immer im Blick. Da wir in den stark frequentierten Monaten den Start immer so früh wie möglich wählen würden, sind die dortigen Orte auch noch nicht so überlaufen und können eher genossen werden.
Zentraler Fahrradverleih in der Ortsmitte
Wir starten unsere Radtour in Prien. Unser Auto parken wir auf dem Parkplatz P1 in der Beilhackstraße. Ein Flyer für diese Rundtour findet ihr im Priener Tourismusbüro.
Unser Weg führt uns erst einmal geradeaus die Straße hinunter. Wir überqueren die Ampelkreuzung und folgen der Seestraße bis zum Hafen Prien-Stock. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck von den Schiffen, die zu den beiden Inseln (Herrenchiemsee und die Fraueninsel) fahren, sowie unterschiedliche Orte am See ansteuern. Auch Elektro- oder Tretboote können hier geliehen werden.
Wir halten uns links und fahren an zahlreichen Einkehrmöglichkeiten vorbei und begeben uns auf der Osternacher Straße Richtung Rimsting. Dabei folgen wir den kleinen Hinweistafeln mit einem grünen Rad darauf.
Auf naturbelassenen Wegen fahren wir zur Strandanlage Rimsting. Dort findet sich unter anderem an der Prienmündung die umweltpädagogische "Hütte am See", die für Natur- und Vogelbeobachtungen genutzt wird. Weitere Beobachtungsstationen werden wir später noch entlang des Chiemseerundwegs als Zwischenstopps nutzen.
Entlang der Schafwaschener Bucht fahren wir hinter dem Seminarhaus Aiterbach rechts in den Uferweg und folgen diesem. Wir kommen am Strandbad Breitbrunn vorbei und halten uns immer an die grünen Radwegweiser. Es geht über offene Schotterwege und durch lichte Waldabschnitte. Den Ausblick auf den Chiemsee und die Chiemgauer Alpen genießen wir.
Nach einiger Zeit erreichen wir kurz vor Gstadt den Naturbeobachtungsturm Ganszipfel. Von hier haben wir einen herrlichen Blick auf die Fraueninsel und die Bergketten im Hintergrund. Gstadt bietet sich als Zwischenstopp an. Hier gibt es einige tolle Cafés mit Blick auf den See, sowie ebenfalls die Möglichkeit mit dem Schiff entweder zu einer der beiden Inseln überzusetzen oder an einen der anderen Orte zu fahren. Im Naturpark Hofanger genießen wir die Aussicht bevor es weiter Richtung Gollenshausen geht.
Kaffee und Kuchen mit Chiemseeblick
Auf dem Weg bieten sich immer wieder tolle Fotomotive und wir gönnen uns eine Kaffeepause im Seehäusl Gollenshausen. Der Ausblick ist einfach himmlisch und hier ist es etwas ruhiger als gerade noch in Gstadt. Der hausgemachte Mandelkuchen ist lecker und wirklich preiswert. Unser kleiner Einkehrtipp!
Wir fahren weiter nach Seebruck. Im Kurpark findet man wiederum einen Beobachtungsturm. Zudem kann das Römer Museum, an dem wir entlang kommen, besichtigt werden. Außerdem ergeben sich auch hier
Möglichkeiten die Chiemsee-Schiffahrt zu nutzen. Vorsicht ist beim Überfahren der Alzbrücke sowie dem weiteren Streckenverlauf geboten. Der Radweg führt hier entlang der Fahrbahn und es kann
schon einmal eng werden. Wenn Autofahrer und Radfahrer aber achtsam miteinander umgehen besteht keine Gefahr. Der Fußweg ist nicht für Radfahrer freigegeben. Sollten Kinder dabei sein würden wir
empfehlen abzusteigen und den kurzen Abschnitt entlang der Straße auf dem Fußweg zu schieben.
Ergänzender Hinweis: Eine aufmerksame Leserin hat mich darauf hingewiesen, dass es eine bessere Alternative gibt, diese Engstelle zu umfahren. Sobald die Alzbrücke überquert ist biegt man kurz
darauf links am Minigolfplatz in die Haushoferstraße ein. Dieser Straße folgt man dann in einem Bogen soweit bis sie wieder auf die Hauptstraße trifft und gegenüber der Fahrradweg ganz normal
weiter befahren werden kann.
Dort wo die Chiemsee-Flamingos wohnen
Schon bald darauf fahren wir wieder auf Schotterwegen entlang des Sees und erreichen über Stöttham kurz darauf Chieming. Der Ort eignet sich erneut für einen Zwischenstopp. Entlang des Ufers findet sich eine Beobachtungsplattform und es gibt viele Einkehrmöglichkeiten. Auch von hier aus lassen sich die Inseln anfahren oder die Rückfahrt nach Prien bewerkstelligen. Uns ist der Trubel hier jedoch bereits zu groß und wir entscheiden uns etwas abseits über Oberhochstätt weiterzufahren. Wir folgen den Hinweisschildern und erreichen schon bald wieder die Hauptstraße, die von Chieming nach Grabenstätt führt. Wir folgen ihr für ein kurzes Stück und fahren durch die Unterführung weiter Richtung Hirschauer Bucht.
Das Wirtshaus zur Hirschauer Bucht ist ein toller Mittagsstopp und wir waren bereits mehrfach hier. Bei unserer heutigen Rundfahrt mussten wir allerdings feststellen, dass es noch geschlossen hat. Dennoch können wir eine Einkehr hier empfehlen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich erneut ein Beobachtungsturm. Das Mündungsgebiet der Tiroler Achen ist ein einzigartiges, natürliches Binnendelta und bietet einer großen Anzahl von Vogelarten Rückzugsmöglichkeiten. Hier sind auch schon Flamingos gesichtet worden!
Durchs Grabenstätter Moos und entlang des Dammweges geht es weiter Richtung Übersee. An der Achentalbrücke halten wir uns rechts und fahren entlang der Autobahn A8 den kürzeren aber auch eintönigeren Schotterweg weiter. Es besteht hingegen auch die Möglichkeit geradeaus über einen Waldweg nach Übersee-Feldwies zu fahren. Von dort aus geht es dann über die Hauptstraße zum Strandbad und die beiden Wege treffen wieder aufeinander. Hier kann auch wieder die Chiemseeschifffahrt genutzt werden. Außerdem gibt es viele verschiedene Bars und Cafés entlang dieser Stichstraße. Allerdings sind diese an sonnigen Tagen restlos überfüllt und auch die Beach Bar ganz am Ende der Promenade ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Wer den Trubel mag darf es sich hier natürlich gerne gut gehen lassen und ein bisschen Karibik-Feeling spüren. Wir hingegen machen uns weiter auf den Weg Richtung Bernau, Felden.
Am Strandbad Felden (Chiemsee-Schifffahrt) gönnen wir uns noch einmal eine kurze Verschnaufpause und besichtigen den Aussichtsturm am Irschener Winkel bevor es zurück nach Prien geht. Durchs Bernauer Moos fahren wir am Strandbad Schöllkopf vorbei auf der Harrasser Straße wieder Richtung Hafen Prien-Stock.
Mein Fazit:
Die Radtour rund um den Chiemsee ist für jung und alt geeignet. Wer die ca. 60 km nicht schafft hat die Möglichkeit die Route mit den Schiffsverbindungen abzukürzen. Die Wege verlaufen größtenteils auf Schotterwegen und asphaltierten Nebenstraßen und sind mit Ausnahme weniger Steigungen fast ausschließlich eben. Es bieten sich vielzählige Einkehrmöglichkeiten mit herrlichen Ausblicken auf den See. Aber auch die mitgebrachte Brotzeit lässt sich an vielen Stellen genießen. Der gesamte Rundweg ist in beiden Richtungen gut gekennzeichnet. Die Orientierung fällt somit also leicht. Sportliche Radler werden die Radtour in ca. 4 Stunden schaffen. Für unsere "Genusstour" haben wir aber weitaus länger gebraucht. Wir empfehlen daraus eine Halbtages- bis Tagestour zu machen, sodass auch Bade- oder Brotzeitpausen locker eingeplant sind.
Uns hat dieser Tag am bayerischen Meer extrem gut gefallen und wir können diesen Rundweg nur empfehlen. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Anbieter, die Elektroräder vermieten und so ist auch für ungeübte Radfahrer der doch recht lange Weg machbar.
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Gaby Heinfling (Montag, 11 Juni 2018 06:47)
Man kann aber auch in Übersee den Weg über den Westerbuchberg wählen, als Alternative zum Wegstück entlang der Autobahn, dann fährt man vorbei am Rottauer Torfbahnhof..hat die Möglichkeit sich eine Erfrischung im Kiosk Filzn Tankstelle zu gönnen..und fährt durch einen wunderbar schattigen Waldweg um dann in Bernau wieder auf den Chieseerundweg zu stoßen.
Jessica Dehn (Montag, 11 Juni 2018 08:11)
Hallo Gaby, danke für deinen Hinweis. Diese Alternative wird für viele Genussfahrer sicherlich die bessere Option sein.
Christian (Donnerstag, 12 Juli 2018 12:38)
Sehr gut beschrieben. evtl. wäre noch einen eingebettet Map ganz hilfreich ...
Jessica Dehn (Freitag, 13 Juli 2018 14:10)
Danke, Christian, für deinen Kommentar und den Tipp. Das schaue ich mir in der Tat mal an und schaue wie ich eine Übersichtskarte einbinden kann.